Scientologische Schulbildung


Die Ausrichtung und Praxis einer Weltanschauungsgruppe kann natürlich auch Konsequenzen für die Kinder ihrer Mitglieder haben. Oftmals wird bereits in einem frühen Kindesalter versucht, das Kind in die gewünschte Richtung zu beeinflussen, woraus sehr bald ein problematischer Realitätsbezug, aufgrund eines vorbestimmten Wertedenkens resultieren kann. Gefördert wird diese Entwicklung insbesondere dann, wenn die entsprechende Gruppierung auch eigene "Schulen" unterhält. Scientologen lehren nach den Methoden des Scientology Gründers Ron Hubbard und haben natürlich zum Ziel, dass schon kleine Kinder von Scientology-treuen Lehrern mit Hubbard-Technologie und Dianetik erzogen werden.

"Eine scientologische Erziehung bedeutet im Regelfall, dass auch die Schulbildung den Hubbardschen Regeln entspricht. Halten Sich die scientologisch funktionierenden Eltern an diese Richtlinien, wird das Kind wenn irgend möglich, in einer der Schulen einen "Abschluss" machen.
Da bietet sich zum Beispiel das von Scientology eingerichtete Internat in Dänemark an, dass die scientologischen Kinder sogar mit einem Abschlusszeugnis und dem Hinweis, dass dieses der Mittleren Reife in Deutschland gleichzusetzen ist, entlässt. Ob dieses Internat von den deutschen Behörden zum Abschluss eines anerkannten Schulzeugnisses berechtigt ist, wird nicht hinterfragt....
Das Erwachen wird dann kommen, sollte ein in der scientologischen Welt aufgewachsener Mensch die Organisation verlassen. Spätestens dann wird er oder sie mit der mangelnden Bildung der Organisation im wahrsten Sinne des Wortes konfrontiert."
Quelle: Schwarzbuch Scientology,  Kapitel: Kein Schulabschluss – macht nichts, Seite 117 von Ursula Caberta, Gütersloher Verlagshaus 2007

Allerdings wie viele schulpflichtige Kinder und Jugendliche aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sich derzeit in einer von Scientology beeinflussten Schul- und Erziehungseinrichtung im Ausland befinden, ist nicht bekannt.

1991 veröffentlichte der derzeitige Scientology-Chef "Captain" David Miscavige Richtlinien für die neunziger Jahre, in denen Kinder und Jugendliche als besondere Zielgruppe betrachtet und Scientologen weltweit zur Verbreitung der Hubbardschen Lehren in Kindergärten und Schulen aufgefordert werden.
zitiert nach:  El Awadalla "Heimliches Wissen Unheimliche Macht" Seite 155 Quelle: "Scientology Irrgarten der Illusionen"; Sonderdruck für die Landeszentrale für politische Bildung und die Behörde für Inneres der Freien und Hansestadt Hamburg; München 1994, S 23


Cadet Orgs

Diese "Schulen" sind eigens für die Kinder und Jugendlichen der Sea Org eingerichtet um sie im Hinblick auf künftige Führungsaufgaben innerhalb der Sea Org vorzubereiten. Sie gelten als "Kaderschmieden" und der Drill dort soll besonders hart sein.

"Für ungefähr ein Jahr, in der Zeit zwischen meinem 9. und 10. Lebensjahr, war ich in der Cadet Org, Los Angeles. Dorthin gehen Kinder von Sea Org Mitgliedern. Tagsüber gingen wir zu einer Schule, in einem Gebäude, das sie gemietet hatten, in dem es zwei Klassenräume gab. Einen für ältere und einen für jüngere Kinder. Der Lehrer war kein gelernter oder zertifizierter Lehrer, sondern ein trainierter scientologischer "Überwacher". Es gab keine Schulstunden, stattdessen mussten wir direkt aus den Büchern lernen und wurden dazu gebracht, "Lehmdemonstrationen" von dem anzufertigen, was wir lernten. Wenn wir in der Klasse auch nur ein bisschen aufmuckten, schmiss uns der Überwacher einfach aus dem Zimmer raus. Dies passierte mir einige Male. Einmal, als ich 10 war, sollte es eine Inspektion unserer Schule geben. Viele der Kinder mussten bis drei Uhr morgens wachbleiben, um das Grundstück zu säubern.

....Nachdem ich ungefähr ein Jahr in der Cadet Org gewesen war, weigerte ich mich, zurück zu gehen.....An diesem Punkt schrieb mich mein Vater bei einer Privatschule ein. Da meine Mutter darauf bestand, war es eine von Scientology betriebene Schule. In der Scientology-Schule, die ich besuchte, die "Ability Plus" hiess, gab es wieder zwei Klassenzimmer, eines für die jüngeren Kinder und eines für die älteren Kinder. Es gab keinen richtigen Lehrplan und keiner der Schüler hat jemals die Highschool abgeschlossen, obwohl sie behaupteten, dass man es könnte. Es gab keine Unterrichtsstunden, wir lernten nur anhand von Büchern und "Checklisten". Unser "Lehrer" verbrachte viele Stunden damit, uns aus dem Science Fiction Buch "Battle Field Earth" von L. Ron Hubbard vorzulesen."
Astra Woodcraft aus ihrer Erklärung vom 24. Januar 2001 (Punkte 13 bis 16)


Applied Scholastics International ApS

Im Ideologiekonstrukt der Scientology Organisation sind auch Kinder Kunden und werden daher von klein auf in das Denksystem des Psychosystem Scientology integriert. Scientologisch orientierte Eltern und deren Kinder und Jugendliche, die in und mit Scientology leben werden von der Doktrin beeinflusst und geprägt. Halten sich die Eltern an das vorgegebene Erziehungsideal von Scientology dann wachsen die Kinder im geschlossenen ideologischen System der Scientology-Organisation auf. Das Aufwachsen mit der Ideologie soll dadurch gewährleistet werden, dass die Kinder in organisationseigenen "Kindergärten" und "Schulen" betreut und unterrichtet werden. Damit ist aber nicht die jeweilige landesübliche Ausbildung gemeint, sondern eher das "Studium" durchsetzt mit Scientology-Komponenten, welches von keiner staatlichen oder kommunalen Stelle gefördert wird, da die Scientology-Ideologie nicht Teil von staatlichen Lehrplänen ist, es sei denn als abschreckendes Beispiel im Rahmen der Sektenaufklärung.

Diese "Schulen" werden durch die Scientology-Unterorganisation Applied Scholastics organisiert. Diese hat ihren
Hauptsitz in Los Angeles und Zweigorganisationen in Australien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Holland, Japan, Kanada, Kasachstan, Mexiko, Neuseeland, Österreich, Russland, Südafrika, Schweden, Taiwan, Tschechien, der Ukraine und in Ungarn. →About Scientology Schools

Einige Applied Scholastics "Schulen"

Delphi Academy in Los Angeles
Delphi School  in der Nähe von Portland in Oregon 
Ability Plus School in Südkalifornien
Clearwater Academy International in Florida
Amager International School in Kopenhagen
Greenfields School in East Sussex und in London
Institut Aubert in Vincennes in Frankreich

Applied Scholastics in Österreich

Laut einer Liste für Applied Scholastics Europe waren für Österreich zwei Schulen angeführt, die als "Schools Affiliated with Applied Scholastics" gelten und zwar:

In Österreich nutzt Scientology das Schulpflichtgesetz § 11 Abs. 2 (Erfüllung der allgemeinen Schulpflicht durch häuslichen Unterricht) als Hintertür zur "Unterrichtung" von Kindern für den "häuslichen Unterricht". Der "häusliche Unterricht" ist in Österreich ein "sehr altes, verbrieftes Recht" der Bürger, welcher Unterricht in schulähnlicher Form zur Erfüllung der allgemeinen Schulpflicht durch Teilnahme an einem gleichwertigen Unterricht oder dem Besuch von Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht, ermöglicht. (umfassende Informationen zu den österreichischen Schulgesetzen siehe auch Schulrecht)

Am Ende des jeweiligen Schuljahres hat der Schüler den Nachweis über den Lernerfolg und das Klassenziel des vorgegebenen Unterrichtsstoffes von staatlichen Schulen zu erbringen. Das geschieht in der Form einer staatlichen Externistenprüfung vor einer Kommission in einer öffentlichen Schule, hier hat der Stadtschulrat für Wien mehrere Prüfungsschulen (Prüfungskommissionen) eingerichtet, die frei gewählt werden können.

Wird der Nachweis über das Erreichen des Lernziel nicht erbracht, so hat der Stadtschulrat für Wien anzuordnen, dass das Kind seine Schulpflicht im Sinne von § 5 Schulpflichtgesetz zu erfüllen hat: Es hat sodann seine Schulpflicht an einer allgemein bildenden Pflichtschule zu erfüllen. Gegen diese Entscheidung ist kein ordentliches Rechtsmittel zulässig. Das bedeutet, dass es keine Wiederholungsprüfung oder Nachtragsprüfungen gibt. 

Im Wiener Kreativ College Verein zur Förderung und zum Schutz von Kindern wird die Möglichkeit des "häuslichen Unterrichts" dazu benutzt, um Kinder in einem nicht als Schule zugelassenen Rahmen zu unterrichten. Das Kreativ College ist eine private Schule ohne Öffentlichkeitsrecht. (vor dem Gesetz hat es den Status des häuslichen Unterrichts) Es werden ca. 40 Kinder für die monatliche "Schulgebühr" von etwa € 440,--  (ca. ATS 6.000,--) pro Kind von hierfür nicht immer qualifizierten Lehrern und Lehrerinnen unterrichtet. Hauptsächliche Qualifikation der "Lehrpersonen" an diesem Kreativ College ist offenbar die Zugehörigkeit zur Scientology-Organisation. 
Der Dachverband der österreichischen Privatschulen distanzierte sich bereits vom Wiener Kreativ College, und der Dachverband der Privatkindergärten, wo die Knirpse Mitglied sind, denkt derzeit über eine Trennung nach.
zitiert nach:  El Awadalla "Heimliches Wissen Unheimliche Macht" Seite 155
   

Angeschlossen an das Kreativ College war ein Kindergarten für Kinder ab 3 Jahren, das Kreativ College für Knirpse. Das Kreativ College und das Kreativ College für Knirpse in Wien bestanden seit September 1990 und arbeiteten und unterrichteten nach scientologischen Vorstellungen und Praktiken speziell für Kindererziehung. Bereits im scientologischen Kindergarten wie z.B. in den Happy Kids – Kindergärten in Deutschland oder auch im Kindergarten, der im Kreativ College für Knirpse integriert war, beginnt die scientologische Erziehung schon damit, die Kinder von klein an zu erziehen damit sie später im scientologischen Sinne gut funktionieren.

"In einem scientologischen Kindergarten können Kinder nach Aussage einer Sprecherin schon "sehr früh", bevor sie sprechen können, "einfache Hilfen" erfahren. Dieses im Zusammenhang mit Scientology beweist, dass die Kinder von Anfang an eine andere Sprache, andere Wortinhalte lernen als die allermeisten anderen Kinder. Die Möglichkeit, sich mit anderen Kinder zu verständigen, zu spielen, zu reden wird dadurch verhindert. Die Kinder wachsen in einer künstlichen Welt auf und haben in diesem Alter keine Chance, sich zu wehren."
Quelle: Gespräch in "Klassik Radio" am 24.07.1992 Bezugnahme auf den Kindergarten "HAPPY KIDS" in der Finkenau in Hamburg.


Applied Scholastics in der Schweiz und Deutschland

Schweiz

Laut einem gültigem Bundesgerichtsurteil aus Lausanne gilt die Scientology Organisation als "nicht vertrauenswürdig" und hat zur Einrichtung einer Scientology-Privatschule die Absage bekommen. Siehe dazu auch den Artikel "Scientologen ohne Schulbewilligung" von Hugo Stamm. Pressemitteilung vom 19.11.2002 Verwaltungsgericht des Kantons Luzern: Von Scientologin geführte Schule muss schliessen.

Deutschland

Bundesverwaltungsgericht Urteil vom 19.2.92 – BVerwG 6 C 5.91 – Privatschule mit Hubbard-Konzept abgelehnt.

"In Hoisdorf bei Hamburg plante die Psycho-Organisation 1990, ein eigenes Internat zu errichten. Auf bereits gekauftem Grund sollte wohl "Kinder-Dianetik" in grossem Stil betrieben werden. Als die Absichten und die Hintermänner bekannt wurden, gründeten besorgte Eltern und Anwohner eine Bürgerinitiative. Sie erzeugten soviel öffentlichen Wirbel, dass sich die Scientologen wieder zurückzogen. In Stuttgart konnten engagierte Bürger 1993 verhindern, dass ein scientologischer Kindergarten eingerichtet wurde."
Quelle: Liane von Billerbeck – Frank Nordhausen "Der Sektenkonzern – Scientology auf dem Vormarsch" Seite 123

In Hamburg musste eine "Happy-Kids" – "Kinderkrippe" aufgrund hygienischer Mängel geschlossen werden:

"....Neue Nahrung bekam die Veranstaltung durch die Schliessung einer Kinderkrippe, die Scientology ohne Genehmigung in der Brennerstrasse unterhalten hat. In der Krippe sollen, so die Hamburger Sektenbeauftragte Ursula Caberta in einem Interview, verheerende hygienische Verhältnisse geherrscht haben – von verdreckten Kinderbettchen bis zu Katzendreck auf dem Teppich. Nur ein überforderter Betreuer kümmerte sich um Kleinkinder, deren Augen teilweise vom Schmutz vereitert waren. Ein weiterer Sekten-Kindergarten namens "Happy Kids" an der Finkenau steht unter Beobachtung und wurde vom Amt für Jugend verwarnt."
zitiert aus einem Artikel der Hamburger Morgenpost vom 4.12.1996

München schliesst Scientology Kindergarten "Kinderhäusl"

Bauklötze, Kinderlieder und L. Ron Hubbard......

Die Kindertagesstätte wurde im August 2007 genehmigt. Nachdem im September der Verfassungsschutz darauf hinwies, dass der Trägerverein Scientology nahe stehe, leitete die Stadt eine Prüfung der Tagesstätte ein, die mit dem Verbot im Februar 2008 endete. Durch die Verfassungsschützer erfuhr die Stadt vom Hintergrund des Vereins "Kinderhäusl". Dem Bericht zufolge seien gleich mehrere Vereinsangehörige "nicht nur einfache, sondern hochrangige Mitglieder von Scientology". Der Vorstand des Vereins und auch die beiden Erzieherinnen seien ebenfalls Mitglieder von Scientology. Ob auch Kinder von Eltern, die nichts mit Scientology zu tun haben, die Tagesstätte besuchten, ist unklar. In der Tagesstätte wurden 18 Kinder im Alter bis zu zehn Jahren betreut. Sie sollen nun Plätze in anderen Einrichtungen vermittelt bekommen, wenn die Eltern es wünschen.

"Die Stadt München hat eine Kindertagesstätte wegen Hinweisen auf Verbindungen zu Scientology geschlossen. Die Stadt sei der Überzeugung, dass das Wohl der dort betreuten Kinder gefährdet sei, teilte das Presseamt am Montag mit. Der Trägerverein Kinderhäusl müsse seine Einrichtung unverzüglich schliessen...... Die Einrichtung sei nach den Prinzipien von Scientology geführt worden, und dies widerspreche dem Kindeswohl, sagte eine Sprecherin des Schulreferates....
Das Menschenbild von Scientology passe nicht mit den gesetzlich vorgegebenen Grundsätzen für eine Erziehungseinrichtung zusammen. Das Kind werde nicht zur Selbstständigkeit erzogen. "Das ist das Bild von einem Kind, das zu bevormunden, zu indoktrinieren und zu manipulieren ist", sagte die Sprecherin."Die Lehren von Ron Hubbard widersprechen auch den Zielen des bayerischen Bildungs- und Erziehungsplanes und des bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes", hiess es weiter."
auszugsweise zitiert aus einem Focus Artikel vom  25.02.2008

Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung (pdf)
Stadt München schliesst Scientology-Kindergarten

Kindergarten der Scientologen bleibt zu. Die von der Stadt München im Februar 2008 geschlossene Scientology Kindertageseinrichtung "Kinderhäusl" (Kindergarten und Schulkindbetreuung) hat vom Bayrischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) keine vorläufige Betriebserlaubnis bekommen. Mit dieser am Montag, dem 22.12.2008, bekanntgegebenen Eilentscheidung vom 17.12.2008 bestätigten die VGH-Richter eine gleichlautende Entscheidung des Verwaltungsgerichts München. Im jetzigen Eilverfahren zum vorläufigen Rechtsschutz kam der 12. VGH-Senat zur Auffassung, dass ein massgeblicher Einfluss "scientologischer Methoden und Techniken" auf die Erziehungsarbeit "nicht mit überwiegender Wahrscheinlichkeit" ausgeschlossen werden könne.  Die Umsetzung "scientologischer Lehren und Methoden" und eine daraus resultierende Gefährdung des Wohls der in der betroffenen Einrichtung betreuten Kinder sind nicht mit hinreichender Sicherheit auszuschliessen. 
In der Interessenabwägung habe deshalb zunächst der Schutz des Kindeswohls den Ausschlag geben müssen (Az.: 12 CS 08.1417).

Pressemitteilung vom 22.12.2008 | 16:57 Bayerisches Staatsministerium des Innern: Schliessung Scientology-naher Kindertagesstätte
VGH bestätigt Schliessung eines Scientology-Kindergartens in München


ZIEL – Zentrum für individuelles und effektives Lernen

ZIEL ist eine Zweigstelle der internationalen Scientology-Vereinigung Applied Scholastics International, die das Ziel hat, Kinder und Erwachsene mit der Lern- und Studiertechnologie Hubbards vertraut  zu machen, indem sie z. B. Hausaufgabenhilfe, Nachhilfe und Privatunterricht anbietet.

ZIEL legt seinem "Lernsystem" eine Binsenweisheit zu Grunde, man sollte niemals Worte verwenden, dessen Inhalte man nicht versteht. ZIEL unterstellt jedoch – ohne den geringsten Versuch eines Beweises – dass die Schule bei der Erklärung unbekannter Worte versagt. ZIEL meint, die Ursache für alle Schulschwierigkeiten wie schlechte Noten, Schulversagen, Unlust und Langeweile liegen darin, dass Schüler Worte nicht verstanden haben.

In den ZIEL-Kursen werden 8-Jährige als "Studenten" und der Lernvorgang als "studieren" bezeichnet. Dies ist keine schlechte Übersetzung, sondern der erste Schritt in die Scientology-eigene Sprache und zur Indoktrination mit der Lehrmeinung der Scientology.  Schon kleine Kinder sollen von Scientology-treuen Lehrern mit  den "Unterrichtsmethoden" des "grossen Denkers" L.Ron Hubbard vertraut gemacht werden.

Sektenexperten warnen in letzter Zeit in Deutschland bundesweit häufig vor Scientology-Angeboten für Kinder und Jugendliche. Vor allem mit Antidrogenkampagnen und Nachhilfeangeboten will die Scientology Organisation Schüler erreichen. Im Rahmen dessen seien Missionierungsversuche der Scientologen zu befürchten. Der ideologische Hintergrund ist nicht ohne weiteres zu erkennen und wird häufig verschwiegen.

Scientology erweitert „Lernhilfe"-Angebote
Reihe „Kinder und Jugendliche in Scientology" - Teil 2: Nachhilfeangebote
Reihe „Kinder und Jugendliche in Scientology"; Teil 3: Scientology-Schulen
Scientology: Nachhilfe mit Ideologie
Scientology nutzt lernschwache Kinder aus
Das Nachhilfeangebot der Scientologen – Ein Artikel der Sekteninfo NRW (Nordrhein Westfahlen BRD)
Checkliste – Nachhilfe Scientology in Nachhilfeinstituten Woran kann man unseriöse Anbieter erkennen? (pdf)
Der deutsche Philologenverband warnt erneut vor der Nachilfe von Scientology
Dr. Günther Beckstein in einem Interview mit Welt online: Scientology unterwandert die Hausaufgabenhilfe


Die "Studiertechnologie" von L.Ron Hubbard

Sowohl Applied Scholastics als auch ZIEL  wenden die von Hubbard entwickelte "Studiertechnologie" an, die im wesentlichen "Lernsperren" aufheben soll. Problematisch ist diese "Studier- oder Lerntechnologie" weil dies die gleichen Konzepte sind, die auch in den Scientology-Orgs verwendet werden, und somit eine schleichende Indoktrination mit Scientology-Gedankengut erfolgt.

Zur "Qualität" dieser Technologie ist am besten der Hinweis angebracht, dass L. Ron Hubbard wegen mangelhafter Leistung die Universität verlassen musste (und sich jahrelang mit einem Doktortitel einer Briefkastenuniversität brüstete), und sein Nachfolger und derzeitige Nr. 1 (Stand: Juni 2002) David Miscavige nicht einmal die High School beendete.

Zur pädagogischen Ausstattung von Applied Scholastics und ZIEL-Schulen gehören der Grundlegende Studierleitfaden und die Studiertechnologie, die dem schnelleren Lernen dienen sollen. Die "Unterrichtsmethode" dieser "Schulen" nennt sich Applied Scholastics das bedeutet auf Deutsch Angewandte Lerntechnik und stammt von L. Ron Hubbard. "Der Erfolg liegt darin, dass die Kinder zuerst lernen wie man lernt." Der Schüler muss also zuerst lernen wie man lernt, bevor er sich mit den einzelnen Fächern beschäftigt und dazu gibt es von Scientology einige Bücher:


  • "Lernen, wie man lernt" : dieses illustriertes Buch wird von Scientology als erstes Studierbuch für Kinder empfohlen und soll darin unterrichteten, wie man studiert. Laut Scientology ist es die Grundlage jeglicher Ausbildung von Kindern und lehrt die Fähigkeiten, die nötig sind, um mit dem Lernen beginnen zu können.
  • "Wie man ein Wörterbuch benutzt – Bilderbuch für Kinder": weil Kindern angeblich nicht beigebracht werde, wie man ein Wörterbuch benutzt, gibt es dieses illustrierte Buch welches Kindern grundsätzlich lernen soll wie sie Wörter in einem Wörterbuch finden und verstehen können.
  • "Grammatik und Kommunikation für Kinder": ein einfaches illustriertes "Grammatikbuch" um das Interesse der Kinder aufrechtzuerhalten. Sein Zweck soll sein, den jungen Schüler in die Grundlagen der Grammatik einzuführen, damit er gut verstehen und kommunizieren kann und weder Angst noch Abneigung diesem Thema gegenüber entwickelt.
  • "Studierfertigkeiten für das Leben": ein Buch welches von Scientology speziell für Teenager geschrieben wurde und die grundlegenden Aspekte der "Studiertechnologie" von L. Ron Hubbard in einer leicht verständlichen Form lehren soll.


Scientologische "Hindernisse" oder "Lernsperren" beim Studieren

Es geht laut L. Ron Hubbard im wesentlichen nur um drei Dinge: "Abwesenheit von Masse", "Ein zu steiler Gradient" und "Das missverstandene Wort."

Abwesenheit von "Masse"

Scientology behauptet wenn dem Studenten zu den Begriffen, die er studieren soll die entsprechenden Bilder fehlen würden, führe das dazu, dass sich der Student beginnt in gewisser Weise "verbogen", "benommen", "irgendwie tot", "gelangweilt" oder "gereizt" zu fühlen. Das könne gar damit enden, dass sein Gesicht sich "zerdrückt" anfühle, er Kopfschmerzen bekomme und ein "komisches Gefühl" im Magen habe. Die Abhilfe für dieses "Studierhindernis" ist laut Hubbard einfach: man stelle dem Studenten den Gegenstand oder einen angemessenen Ersatz für das fehlende Bild zur Verfügung und der Student soll nun als Abschluss den verstandenen Begriff mit Knetmasse formen.
   
  Werbung einer ZIEL-Schule (Bild ist gelinkt)

Ein zu steiler "Gradient"

In diesem Fall behauptet Scientology, der Student hat mit einem Fachgebiet oder mit einem Teil dessen zu studieren begonnen, welches er noch nicht verstehen würde, da er das vorher zu lernende noch nicht abgeschlossen bzw. verstanden hätte. Das wiederum führe beim Studenten eine Art "völlige Verwirrung" und eine Reihe anderer physiologischer Reaktionen als Folge dieses Hindernisses hervorrufen, wie z.B. einen "taumeligen Zustand". Der Student hatte das Frühere noch nicht völlig verstanden, und das neu Gelernte bringe ihn jetzt restlos durcheinander.
Die Empfehlung von L. Ron Hubbard zur Behebung dieses Studierhindernisses ist die, mit dem Studenten zu der Aktion zurückzugehen, die er noch verstanden hatte, bevor er völlig "verwirrt" wurde.

Das "missverstandene Wort"

L. Ron Hubbard hat "entdeckt", dass das Studium eines Textes und einer Kommunikation im Allgemeinen daran scheitert, wenn man ein Wort nicht verstanden hat. Dies führe zu Missverständnissen, eindeutigen "Gefühlen der Leere", nervöser Hysterie, Aggressionen und kurz darauf möglicherweise sogar zu Krieg. Hubbard meinte auch "erkannt" zu haben, dass Dummheit von "missverstandenen Worten" herrühre.

"Dummheit ist tatsächlich die Auswirkung von missverstandenen Wörtern"
L. Ron Hubbard, Handbuch für den Ehrenamtlichen Geistlichen, "Heft über die Studiertechnik" Seite 19 aus 1980

Um diesen Umstand vorzubeugen, hat man bei Scientology hat man daraus ein ganzes "Wortklärungs"-Kurssystem gemacht, welches das Zentrum der Hubbardschen Studiertechnologie darstellt. Jemand ist nicht in der Lage, einen Zusammenhang zu verstehen, weil er ein unverstandenes Wort "übergeht". Hubbard rät in diesem Fall, dieses Wort nachzuschlagen, bis man es versteht.

"Achten Sie beim Studium der Dianetik und Scientology sehr, sehr sorgfältig darauf, dass Sie Sie niemals über ein Wort hinweggehen, das Sie nicht vollständig verstehen. Der einzige Grund warum jemand ein Studium aufgibt, verwirrt oder lernunfähig wird, liegt darin, dass er über ein nichtverstandenes Wort hinweggegangen ist. 
Wenn der Stoff verwirrend wird oder Sie ihn anscheinend nicht begreifen können, wird es kurz davor ein Wort geben, das Sie nicht verstanden haben. Gehen Sie nicht weiter, sondern gehen Sie VOR den Punkt zurück, wo Sie in Schwierigkeiten gerieten, finden Sie das missverstandene Wort und sehen Sie zu, dass Sie seine Definition bekommen."
L. Ron Hubbard, Kinderdianetik, "Wichtiger Hinweis" Seite VIII (Ausgabe 1983)

"Das ist ziemlich unsinnig und gefährlich", meinte schon Friedrich-Wilhelm Haack in seinem Buch "Scientology- Magie des 20. Jahrhunderts", Seite 105, – "der Lernende wird abhängig und unfähig, seine eigenen Gedanken und Definitionen zu finden." Was Liebe ist, was Freiheit ist, sagt einem dann nicht mehr das eigene Erleben, sondern das von der Organisation empfohlene Wörterbuch.

Die Verwendung eines Wörterbuches zum Hinterfragen von unbekannten Begriffen und zum Verstehen von Wörtern war übrigens schon vor Hubbards "Erkenntnissen" bekannt. Tatsächlich ist diese Art von Lernen auch in gewisser Weise lebensfeindlich, denn man lernt sehr häufig durch den Gebrauch eines Wortes seine Bedeutung als durch das Nachschlagen in einem Wörterbuch.

 
Die Methode des "Wortklärens" wird auch  bei Kindern angewandt. Wörterbücher mit Scientology-spezifischen Fachbegriffen müssen bei diesem Wortklärungsvorgang zur Hand genommen und auswendig gelernt werden. Durch diese Methode gelingt es Scientology, die eigene Ideologie zu transportieren und sie den Menschen einzupflanzen; für die betroffenen Kinder bedeutet dies eine mehr oder weniger starke ideologische Vereinnahmung ihrer Person und ihrer Persönlichkeit. Dahinter steckt ein Teil des Scientology-Systems: nicht selbermachen, ausprobieren oder hinterfragen, sondern nachschlagen.  


"Wird ein Zusammenhang nicht verstanden und sucht man ein Gespräch zur Erklärung oder Verständigung, so fragt der Kursleiter kurz und bündig: "Welches Wort hast du nicht verstanden?" Hätte ich es selbst nicht in meiner Zeit als Scientologe erlebt, ich würde es kaum glauben. Mein über 33 Jahre erworbener Sprachschatz brach damals in wenigen Wochen zusammen, wurde ausgehöhlt und sinnentleert. Kinder so unter Druck gesetzt, können erst gar keinen eigenen Wortschatz erwerben."
Norbert Potthoff/Sabine Kemming "Scientology Schicksale" Seite 152

"...Mütter, die ihre Kinder in der Scientology-Kirche erzogen haben und sich lösten, haben schreckliche Schuldgefühle, was ihre Kinder durchmachen mussten", .....In den Schulen der Sekte hätten Lehrer keine akademischen Abschlüsse. "Sie sind trainiert in Scientology-Technologien. Sie erklären nichts, sie helfen nicht..."
Teresa Summers in einem Interview mit dem Berliner Kurier vom 13.02.2001

"...In diesem Kurs lernte ich die Lerntechnik von Scientology und wurde damit wiederum einer massiven Indoktrinierung unterzogen. Im Studienraum, mit ca. 40 weiteren Studenten, musste ich lernen und nach jedem Kapitel beim Studienüberwacher eine Prüfung bestehen. Dort sassen auch 10-12jährige Kinder, die aus den gleichen Scientology-Unterlagen lernten wie wir Erwachsenen. Sie fragten sich gegenseitig das Gelesene ab. "Erkläre mir dieses Wort, ...gib mir ein Beispiel damit, ...Bilde einen Satz damit, ...mache mir ein Demo,..."
Quelle: Dressur zum Selbstmord – Ein Erfahrungsbericht von Friedrich Schuch


Das "Training der Theorie"

Lehrer (Trainer in Scientology genannt) und Schüler (Student in Scientology genannt) sitzen sich gegenüber, der Trainer fordert den Studenten auf einen Absatz oder bei schwierigen Texten einen Satz zu lesen und zwar solange bis der Student den Absatz völlig fehlerfrei ohne Lesefehler liest.  Dann wird der Student gefragt, was er denkt das das heisst. Wenn der Student etwas nicht verstanden hat muss er im Wörterbuch nachschlagen. Anschliessend muss er das nunmehr verstandene Wort mit Demo Kit (Hilfsmittel wie Korken, Büroklammern, Radiergummis, Gummiringe, kaputte Kugelschreiber) darstellen. Mit dem "Demo-Kit" oder dem Gebrauch von Knetmasse sollen Lehrinhalte anschaulich gemacht werden.

Den Schülern wird versichert:

"Also wenn Du studierst, wie man etwas tut, gebrauche Deinen Demo-Kit. So wirst Du verstehen, was Du gerade liest. Du wirst fähig sein, zu tun, was Du gelesen hast. Du wirst Dich daran erinnern. Du wirst ein sehr kluger Student sein."
L. Ron Hubbard, ZIEL-Lernkurs, "Buch 10 Dinge tun", Seite 16

"Wenn Du beim Studieren Knete gebrauchst, wirst Du wirklich verstehen, was Du studierst. Du wirst Fähig sein, zu gebrauchen was Du studierst, du wirst fähig sein, viele Dinge zu tun. Was Du studierst, wird sehr real sein. Du wirst gerne studieren, und Du wirst ein kluger Student sein."
L. Ron Hubbard, ZIEL-Lernkurs, "Buch 11 Knete", Seite 16

Zum Abschluss eines ZIEL-Kurses für Schüler erhält der "Student" ein "Diplom", allerdings mit einem Haken:

"Du wirst ein Zertifikat bekommen, das ein Jahr lang gültig ist. Wenn Du nach einem Jahr noch immer anwendest, was Du in diesem Büchlein gelernt hast, wirst Du ein neues Zertifikat bekommen."
L. Ron Hubbard, ZIEL-Lernkurs, "Buch 13 Praktisches", Seite 18 und 19

zitiert nach: Friedrich W. Haack, "Scientology – Magie des 20. Jahrhunderts", Seiten 105 bis 106

Bewertung


Auf der Webseite einer ZIEL-Schule wird 2004 zwar mit der "Studiertechnologie" von Hubbard geworben, aber eine genauere Definition dieser "Technologie" findet man dort auch nicht. Über den deutlich erkennbaren Scientology-Hintergrund könnte man möglicherweise noch hinwegsehen, wenn der Inhalt dieses "Lernsystems" wenigstens wertneutral wäre. Davon kann jedoch kaum die Rede sein. Im Gegenteil, in den ZIEL-Kursen werden die Grundlagen und die Methoden eines abstrusen, ideologisch an Scientology orientierten Gedankengebäudes vermittelt und Eltern und Kinder, die diese "Nachhilfekurse" in Betracht ziehen, ahnen möglicherweise nicht, dass es sich dabei um "Ausbildungsgrundsätze" von Scientology handelt.

Vorgänge wie "Wortklären" und das Schaffen von neuen Begriffen durch redefinieren von Wörtern, sind eng gekoppelt mit einer systematischen Veränderung der Sprache. Das Training der scientologischen Sprache ist auch deswegen bedenklich, weil die vermittelte Technik darauf abzielt, nur einzelne Wörter eines Textes zu verstehen, aber gleichzeitig Kritik am Gesamtsinn verhindert. Kinder, die unter dem Einfluss des scientologischen Sprachsystems aufwachsen, können dadurch in ihrer sprachlichen, intellektuellen und sozialen Entwicklung massiv beeinträchtigt werden: Sie wachsen in einer realitätsfremden oder sogar realitätsfeindlichen Denk- und Sprachwelt auf und werden so zu gesellschaftlichen Aussenseitern gemacht.

Aus Berichten und Anweisungen kann gefolgert werden, dass Kinder bereits früh ein den Erwachsenen ähnliches Tagesprogramm im System Scientology zu absolvieren haben. Einem Aussteigerbericht konnte entnommen werden, dass Kinder dazu angehalten werden, sich jeden Tag ein Lernprogramm aufzuerlegen, über das sie eine Art statistisches Tagebuch zu führen haben, mit dem sie systematisch bewertet werden. Diese Praktiken können als frühe Einführung in Formen der Unterwerfung unter Fremdkontrolle verstanden werden.
 

"Kindererziehung durch Anleiten, Erproben von Verhaltensweisen, Gewähren von Nähe, Liebe und Verständnis findet nicht statt. Das scientologische Kind lernt früh den Drill kennen und der wird zur einzigen Richtschnur. Hubbard gibt präzise Anweisungen, wie man dafür sorgt, dass die Regeln und Gesetze der Scientology strikt eingehalten werden."
Norbert Potthoff/Sabine Kemming "Scientology Schicksale" Seite 153

Der Bereich der Auswirkungen scientologischer Techniken und Methoden auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ist weitgehend noch unerforscht und bedarf nach Ansicht des nordrhein-westfälischen Innenministeriums "dringend der wissenschaftlichen Klärung".


siehe die UN-Kinderrechtskonvention im Wortlaut


Fazit

  Damit dürfte Hubbards "Studiertechnologie" zumindest aus pädagogischer und wissenschaftlicher Sicht äusserst fragwürdig wenn nicht sogar bedenklich sein.


Man erkennt die Welt nicht in dem man sie in Wörterbüchern nachschlägt!

Lernen besteht nicht nur aus dem Nachschlagen von Wörtern in Wörterbüchern, ebenso ist Lernen auch viel mehr als das Speichern von Faktenwissen. Genauso ist Lernen nicht nur der Vorgang von Aneignung von Fachwissen, es ist auch der ständige Kampf gegen das Vergessen. Lernen erfordert die Verarbeitung von einer Vielzahl an Informationen, was in Eingabe und Ausgabe von Informationen unterteilt werden kann. Bei der Eingabe werden Informationen mit Hilfe unserer Sinnesorgane ans Gehirn vermittelt. Bei der Ausgabe werden Informationen in Sprache oder physische Aktivität umgesetzt. Dazwischen erfolgt die Speicherung der Informationen. Lernen bedeutet aber auch Worte und Begriffe aus dem Zusammenhang zu verstehen und dieses dann in seinem Wissen als neu Erlerntes und wieder Abrufbares zu speichern. Der Mensch lernt ebenso auch aus seinen "Aha-Erlebnissen" und seinen Selbsterfahrungen aus dem täglichen Leben.  
Lernschwierigkeiten auch als Lernstörungen bezeichnet sind meist vorübergehende Störungen beim Lernen, die durch mangelnden Lernerfolg sichtbar werden. Durch gezielte methodische Aufbereitung des Lernstoffs und geeignete motivierende Unterstützung kann dem entsprechend begegnet werden. Die Auffassung, dass die Gründe für Lernstörungen nur an der Person selbst liegen, kann nicht aufrecht erhalten werden. Sie können auch durch das soziale Umfeld, fehlende Lerntechniken u.a. beeinflusst werden. Eine methodisch-didaktische Umorientierung hin zu individualisierter Unterrichtsgestaltung kann helfen, Lernstörungen zu mindern. Ebenso sind Lernrezepte ohne jegliche Motivationsarbeit sinnlos.

Jedes Kind will von sich heraus lernen, denn Kinder sind neugierig, kreativ und kombinationsfreudig. Ein Kind stets ist gierig darauf, lernen zu dürfen und auch zu zeigen, was es kann. Das Kind lernt auch in der Form des Beobachtungslernen indem es zB. Eltern oder Freude beobachtet. Wichtig ist es auch dem Kind auf sein jeweiliges Lebensalter entsprechende Entwicklungsanreize zu bieten, um ihm damit Anregungen zu geben sich in seinem Lernen ständig weiterzuentwickeln. Lernen hat aber auch mit Beziehungen zu tun, vor allem auch mit der Beziehung zwischen Lehrern und Schülern, aber auch wie der zu lernende Stoff vermittelt und erklärt wird.
 
Kinder und Jugendliche brauchen aber auch Freiräume zum Spielen mit Freunden, für Hobbys oder ganz einfach für sich selbst. Viele Spiele, die Spass machen, entwickeln die eigene Kreativität. Kinder brauchen Zeit ihr Leben zu entdecken und zu erleben und somit auch zu erlernen. Das Lernen wird nicht nur in der Schule stattfinden, das Lernen findet auch durch das Leben selbst statt. Der Mensch lernt auch das Erlernte für sich selbst und andere Menschen zu verwenden und an Andere weiterzugeben. Das Lernen ist ein stetiger, fortwährender Prozess, der sich wie ein Faden durch das ganze Leben eines Menschen zieht.
"Der Mensch soll lernen, nur die Ochsen büffeln." Erich Kästner

 
 


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