Scientologischer "Trost" für Kinder bei Verletzungen und Krankheiten

Absolutes Schweigen und kein Trösten für verletzte oder kranke Kinder in Scientology!

Scientologische Richtlinien und Dianetische Grundsätze sollen auch im Alltag einer an Scientology-"Glaubensinhalte" orientierten Familie angewandt werden. Verletzt sich ein Kind z.B. auch nur leicht, so ist die allererste Regel Schweigen zu bewahren um negative Einprägungen sog. Engramme zu vermeiden. Weint das Kind jedoch über einen längeren Zeitraum nach der Verletzung, so könne dies aus einem restimulierten Engramm einer alten Verletzung stammen. In einer solchen Situation soll das Verfahren des Erinnerns angewandt werden und so lange fortgesetzt werden bis sich die Assoziation mit dem früheren Engramm auflöst. Mitgefühl ist in den umfangreichen Lehren von Hubbard praktisch unbekannt.

"Sagen sie nichts in der Nähe eines kranken oder verletzten Kindes. Lächeln sie aber sagen sie nichts. (...) gegenteiligenfalls triebe man Kinder absichtlich in Neurosen oder Geisteskrankheiten hinein oder verschaffe ihnen im günstigsten Fall für später, eine Krankheit."
 L. Ron Hubbard, Dianetik, Kapitel "Vorbeugende Dianetik" Seite 190 (erste Auflage in Deutsch 1978)

"Egal wie gross die Versuchung auch ist, zu sagen: "Oh! Du armes, liebes kleines Baby" – lassen Sie das Kind schreien. Es ist viel besser und sicherer, nach einer Verletzung mehrere Minuten verstreichen zu lassen, bevor Sie mit dem Kind sprechen, als eine Key-in und eine Restimulation zu riskieren."
Kinder-Dianetik "Für eine geistig gesündere Welt" Seite 40 (erste Auflage in Deutsch 1983)

Hier ein scientologischer Tipp wie man einen Arzt oder eine andere Person davon abhalten kann, in der Nähe eines kranken Kindes zu sprechen:

"Sprechen Sie nicht in der Nähe eines kranken Kindes. Wenn der Arzt beschliesst, in der Nähe eines Krankenbettes eine lang ausgedehnte Untersuchung zu führen, hält Ihr Höflichkeitsempfinden oder Ihr Ehrfurchtsgefühl Sie davon ab, etwas dagegen zu unternehmen. Aber Ihr natürliches Höflichkeitsempfinden oder Ihre Ehrfurcht können dazu beitragen, das Kind für den Rest seines Lebens ernstlich zu aberrieren. Ein schneller, gezielter Tritt gegen das Schienbein von jemanden, der in der Nähe eines kranken Kindes spricht, oder fast jede Art von körperlicher Gewalt wäre unter diesen Umständen gerechtfertigt."
Kinder-Dianetik "Für eine geistig gesündere Welt" Seite 40, 41 (erste Auflage in Deutsch 1983)

Nicht getröstet werden macht Kindern Angst, Angst, nicht mehr lieb gehabt zu werden!

Anstattdessen sollte man das Kind trösten und ihm zeigen, dass man es genauso lieb hat wie immer. Zieht man sich vom kranken oder verletzten Kind zurück, könnte es glauben es wird nicht mehr gemocht. Ein Kind reagiert in Krankheit und Verletzung anders und hat auch andere Bedürfnisse auf die man eingehen sollte. Kinder benötigen Schutz und ganz besondere Hilfe und Fürsorge bei der Bewältigung eines solchen traumatischen Ereignisses.


"Beistände" und "Kontaktbeistände"

Es gibt in Scientology verschiedene Verfahren, Beistände (Assists) genannt, die das Befinden einer Person akut bessern sollen. Das seien Handlungen die vorwiegend durch "Geistliche" der Organisation vorgenommen würden, um einem Geistigen Wesen zu helfen körperliche Schwierigkeiten "zu konfrontieren". Falls es danach überhaupt noch nötig sei, könne ja auch noch ein Arzt mit seiner Methode helfen.

Dieses Sortiment von scientologischen Beistandspozeduren stammt aus der Dianetik-"Lehre" und soll angeblich für die Linderung von körperlichen Schmerzen oder somatischen Beschwerden besonders wirksam sein. Beistände sollen für die ganze Familie dienlich sein, so wird z.B. im Scientology-Handbuch auf Seite 218 die erfolgreiche Anwendung von Berührungs-Beiständen für Tiere erläutert.

Bei Verletzungen empfiehlt Scientology Kontaktbeistände zu geben. Der Verletzte solle zu dem Bereich hingebracht werden, wo die Verletzung geschehen ist, und nun soll der Verletzte den verletzten Körperteil mehrere Male diesen Bereich leicht sanft berühren (kontaktieren). Ein plötzlicher Schmerz würde "schnell verfliegen", und falls die Verletzung von geringfügiger Art sei, würde sie sich auf diese Weise "vermindern oder sogar ganz verschwinden". Durch dieses Verfahren sollen gleichzeitig mögliche zukünftige Folgen der Verletzung sofort abfangen werden.

Auf Seite 210 im Scientology Handbuch, Kapitel Beistände für Krankheiten und Verletzungen sind 2 Fotografien abgebildet. Auf Foto Nummer 1 sieht man einen Mann, der sich beim Arbeiten mit einem Hammer sichtlich den Daumen sehr schmerzhaft verletzt. Auf Foto Nummer 2 sieht man den selben Mann, der diesen Hammer auf die schmerzende Stelle am Daumen hält. Ein roter Pfeil mit der Aufschrift Schmerz, der in wegbewegender Richtung vom Daumen positioniert ist, soll symbolisieren, dass nun durch diesen  Kontaktbeistand der Schmerz verschwinde.

Auch um "Leute ins Leben zurück zu bringen" gibt es einen Assist:  "The Bring Back to Life Assist" (HCOB 8. April 1967)

Die scientologischen Beistände – kritisch betrachtet. (pdf) von Jörg Stolzenberger Aufklärungsgruppe Krokodil – EBIS e.V.Baden-Württemberg

Beobachtungen und Erfahrungen

"Ein anderes Mal fiel der sechsjährige Junge beim Fussballspielen hin. Weinend lief er zu seinen Eltern, wurde aber von seinem Vater sofort an die Stelle zurückgeschickt wo er sich verletzt hatte. Dort presste er seine Hände und Knie an den Boden und wiederholte es mehrere Male. Ein seltsames, fast schon beängstigendes Ritual, das dieser kleine Junge dort ausführte. So etwas beobachtete ich häufiger, und später las ich, dass die Kinder bei Scientology bereits sehr früh mit dem Drill beginnen müssen"
Norbert Potthoff/Sabine Kemming "Scientology Schicksale" Seite 261

Wilfried Handl hat an die Überlegenheit der Scientologen geglaubt. An die Wirksamkeit ihrer "Technologie". Daran, dass Kinder "Erwachsene in kleinen Körpern" sind. Wenn einer seiner drei Söhne stürzte, hat er ihm nicht aufgeholfen. Wenn einer sich verletzte, haben weder er noch seine Frau, die auch Scientologin war, ihn getröstet. "Hatten sie Angst, haben wir ihnen gesagt, sie sollen still sein. Liebe ist bei Scientology nicht vorgesehen." Heute macht er sich Vorwürfe. Er redet nicht gern darüber.
Wilfried Handl im Interview mit Frank Nordhausen, Berliner Zeitung 25.10.2005 "Ich war ein Täter"

Meine eigene Beobachtung solcher "Kontaktbeistände":

"Mein Sohn kam ziemlich schnell zu mir, schon zu einem Zeitpunkt als ich noch gar nicht bereit war, die Dinge rund um Peters "Religion" zu hinterfragen, und meinte, "der ist komisch." Anlass für diese Aussage war ein Vorfall bei dem sich mein Sohn seinen Kopf sehr schmerzhaft an einem Bücherregal im Schlafzimmer gestossen hat. Folgendes passierte: Ich durfte meinen Sohn nicht trösten oder nachsehen ob er vielleicht eine blutende Wunde hat, mein Mann nahm meinen Sohn ging mit ihm zu der Stelle an dem Bücherregal an dem er sich gestossen hat und presse die schmerzende Stelle am Kopf gegen das Regal. Dabei sagte er zu meinem Sohn, der Schmerz würde nun in das Bücherregal zurückkehren, was natürlich nicht passierte. Ebenso machte er es mit seinem Sohn, der sich beim Spielen in der Wiese das Knie angeschlagen hatte, das Knie wurde an die Stelle im Rasen gepresst und dem kleinen Buben wurde gesagt, dass der Schmerz nun dort ins Gras zurückkehren würde. Auch in diesem Fall durfte das Kind nicht getröstet werden, es wurde mit ihm gar nicht gesprochen."
aus dem Interview über meine Ehe mit einem Scientologen vom 20.9.2000

Die "Ursachen" von Verletzungen und Kinderkrankheiten

Wie es scheint, verletzen sich laut der "Lehre" vom "grossen Denker" L. Ron Hubbard ohnehin nur aberrierte Menschen und Kinderkrankheiten sind die Folge von Engrammen:

"Auf das Kind aufpassen? Unsinn! Es hat wahrscheinlich ein besseres Verständnis von unmittelbar  bevorstehenden Situationen als Sie. Nur wenn es aufgrund von Aberrationen fast psychotisch ist, wird es zu Unfällen neigen."
L. Ron Hubbard, im Vorwort zu "Kinder-Dianetik" Seite 10 (erste Auflage in Deutsch 1983)

"Kinderkrankheiten sind die Folge von Engrammen."
 L. Ron Hubbard, Dianetik, Kapitel "Vorbeugende Dianetik" Seite 183 (erste Auflage in Deutsch 1978)

Beobachtungen und Erfahrungen

Eine jugendliche Scientology-Aussteigerin, die ihre gesamte Kinderzeit im System Scientology verbrachte, erzählte was geschah, wenn sie sich verletzte, oder wenn sie krank war:

"Wenn sie sich als Kind gestossen habe, sagt Tanya, sei sie nicht getröstet, sondern als erstes gefragt worden: „Was hast du falsch gemacht?“ Das sollte heissen: „Welchen Fehler habe ich gemacht, dass ich das Unglück so auf mich ziehe." ...Tanya erhebt schwere Vorwürfe. Sie habe ihren Posten nicht verlassen dürfen, selbst nicht, als sie unter Fieber gelitten habe. Einmal sei sie von einer anderen Scientologin zusammengeschlagen worden, „sie wollten nicht, dass ich zum Arzt gehe. Bis ich gesagt habe, ich arbeite keinen Strich mehr.“ Der Arzt habe eine Gehirnerschütterung diagnostiziert und mindestens drei Tage Ruhe verordnet, „aber ich durfte mich nicht hinlegen, ich war ja auf Posten."
"Tanyas Erziehung zur perfekten Maschine" Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 21.04.97

"... Eltern werden von der Sekte dazu angehalten, ihre Kinder nicht zu trösten oder zu füttern. Denn laut Sektenlehre sind Kinder kleine Erwachsene, die für sich selbst sorgen können. Auch Arzneien gelten als verpönt. Bei Fieber werde das Kind angehalten, einen Gegenstand in die Hand zu nehmen und still zu halten. "Ich habe es bei meinem Kind versucht. Natürlich hat es nicht geklappt", sagt Ex-Mitglied Summers."
Teresa Summers in einem Interview mit dem Berliner Kurier vom 13.02.2001

"Ich wurde herbeigerufen um dabei zu helfen diesen kleinen Jungen zu auditieren weil ich einen guten Ruf als Auditor hatte. Also ging ich hin und fand diesen kleinen Jungen. Er hatte 105 Grad [40 ½° Celsius] Fieber. Er war nicht in der Lage seinen Kopf und seinen Nacken zu bewegen. Ich glaube es waren wie die Symptome von Meningitis oder so ähnlich. Er war sehr gerötet und fiebernd. (...) Und ich ging hin mit meinem E-Meter und lies den kleinen Jungen die Dosen nehmen; er war zu schwach um sie zu halten. Also, ich – konnte es einfach nicht tun. Ich sagte: "Dieses Kind ist zu krank um Auditing zu bekommen. Ich denke er sollte zum Arzt." Der Medizinische Offizier sagte, "Nun ja" – er hatte ein medizinisches Buch in dem er einige Dinge nachschaute. Und er sagte, "Ich glaube nicht dass er in Gefahr ist. Wir werden sehen wie er morgen ist."
Aussage von Lori Taverna bei der Anhörung der Stadtverwaltung von Clearwater in 1982
im englischen Original hier: http://www.lermanet.com/82cwcommission/2-141-160.htm

"Krankheit wurde von den Mitgliedern des Stabes und den Vorgesetzten normalerweise als Schuld der kranken Person angesehen. Als ich eines Tages gerötete Augen und eine Hals- und Nebenhöhlenentzündung bekam, ging ich davon aus, dass es schon OK wäre nach Hause zu gehen und sich auszuruhen. Vor allen Dingen angesichts meiner bisher nahezu perfekten Anwesenheitsbilanz. Meine unmittelbare Vorgesetzte zeigte Mitgefühl und ich wurde zum Arzt geschickt. Ich wurde mit der Anordnung nach Hause gebracht mich eine Woche auszuruhen. Allerdings rief mich am nächsten Tag das HAS, mit der Aufforderung sofort zur Arbeit zurückkehren, zu Hause an. Meine Vorgesetzte rief mich danach ebenfalls an, beschuldigte mich "out-ethics" zu sein und meinen Posten verlassen zu haben. Eingeschüchtert verliess ich mein Bett, zog mich an und bat meinen Vater mich zur Arbeit zu fahren:"
Kendra Wiseman in Kendras Geschichte in Scientology Teil 3

"Scientology betrachtet Krankheit als, wie soll man sagen, als unterdrückerischen Akt. Also Krankheit, da muss derjenige Böses getan haben, damit erkrank wird. Wenn man also sagt, egal ob das ein Kranker ist oder ob das jetzt ein Behinderter ist, also Scientology hätte kein Mitleid."
Quelle: Wilfried Handl, im Transkript zu der DVD "Der gesäuberte Planet – Reise ins Innere der Scientology" © DVD-educativ Matthias-Film GmbH 2008

Zahnschmerzen

"Sogar Zahnweh ist normalerweise psychosomatisch."
 L. Ron Hubbard, Dianetik, Kapitel "Das Einrasten des Engramms" Seite 180 (erste Auflage in Deutsch 1978)

In einem Interview mit dem Scientology-Aussteiger Jesse Prince wurde aber auch deutlich sichtbar, dass Scientology Mitarbeiter oftmals nicht das Geld hatten um sich medizinische Betreuung leisten zu können und daher z.B. mit schmerzenden oder eitrigen Zähnen mehrere Wochen herumlaufen mussten.

"Auch wenn du Zahnschmerzen hast, musst du Wochen warten um mehr als $ 50 zu haben und damit zum Zahnarzt gehen zu können oder $ 150. Sehr oft haben Staff Member Schmerzen. Ich weiss es, weil es mir passierte, ich hatte einen Abszess am Zahn und musste 2 Wochen warten, um Geld zu haben, das es mir möglich machte, zu einem Zahnarzt zu gehen. Unter Krankheiten leiden ist eine übliche Sache bei Staff Member von Scientology. Sie haben ihre Richtlinien, CSW genannt, Completed Staff Work, wo alles drin steht, was die Person zu tun hat, bei Krankheiten oder bei was auch immer sie brauchten für ihre Quoten, all das kam vor dem, das sie Geld für eine medizinische Behandlung erhalten haben. Jedenfalls kann es vorkommen, dass eine Person so sehr Schmerzen hat oder kaputt ist oder nicht zu vorgeschriebenen Kursen geht, nur um medizinische Hilfe zu bekommen, sie sind in einem verwahrlosten Zustand. Das ist eine normale Situation für Staff Member in der Sea Org."
Jesse Prince in einem Interview mit Lawrence Wollersheim

 

Brillen als Zeichen eines verminderten Bewusstseins

L. Ron Hubbard hatte aufgrund seiner "ausgedehnten Forschungen" auch "Erkenntnisse" darüber warum jemand Brillen benötige:

"Brillen sind ein Symptom der Verminderung des Bewusstseins. Jemand braucht eine Stütze für sein Sehvermögen, um die Welt heller und klarer aussehen zu lassen. Die Unfähigkeit, sich schnell zu bewegen, so wie damals, als man ein Kind war, ist ein Abnehmen des Bewusstseins und der Fähigkeit."
L. Ron Hubbard, "Eine neue Sicht des Lebens", Seite 60

In Dianetik im Kapitel "Das Ziel des Menschen" berichtet L. Ron Hubbard über seine Beobachtungen, dass bei Menschen, die im aberrierten Zustand schlecht sehen würden, das Sehvermögen infolge einer Aberration herabgesetzt wäre. Als diese dann den Zustand "Clear", nach Beseitigung der Aberrationen durch Auditing erreichten, war angeblich auch nebenbei eine Zunahme des Sehvermögens zu zu bemerken.

"Brillen sieht man überall auf den Nasen, selbst bei Kindern. Meistens setzt man sich Brillen auf, um durch Korrektur einen Zustand zu berichtigen, der den Körper aufs neue selber wieder zu stören bestrebt ist. Wenn das Stadium kommt, in dem man Brillen zu tragen beginnt, verschlechtert sich das Augenlicht, nicht wegen der Brillen, sondern wegen des psychosomatischen Prinzips. Und diese Beobachtung ist fast ebenso unverantwortlich wie die Feststellung, dass Äpfel, die vom Baum fallen, gewöhnlich der Schwerkraft folgen. Es wird sich bei einem Clear, wenn auch nebenbei, eine deutliche Besserung seines Augenlichtes einstellen, sofern es bei ihm im aberrierten Zustand schlecht gewesen ist. Mit ein wenig Aufmerksamkeit wird er sogar im Laufe der Zeit sein volles Sehvermögen wiedererlangen. (Entgegen den Einwänden eines Optikers ergibt das ein recht gutes Geschäft. Es gab Clears, die zum Abschluss ihrer Behandlung gezwungen waren, sich in schneller Folge fünf Paar Brillen zu kaufen, um der Verbesserung der Augen nachzukommen. Und viele aberrierte Personen, die erst spät im Leben geklärt wurden, erhielten am Ende ein maximales Sehvermögen, das dicht unter dem Optimum liegt.)"
L. Ron Hubbard, Dianetik, Kapitel "Das Ziel des Menschen", Seiten 22, 23  (erste Auflage in Deutsch 1978)

Demnach haben laut Hubbards "Erkenntnissen" Menschen, die Brillen tragen im scientologischen Sinne ein vermindertes Bewusstsein und gelten als aberriert. Beobachtungen aber zeigen, dass sogar hochrangige Führungsmitglieder in Scientology Brillenträger sind. Selbst Kinder werden in Auditingverfahren nach dem Zeitpunkt ausgefragt wann sie das erste Mal eine Brille benötigten.

"....Mir näherte sich z.B. ein mir bis dahin unbekanntes Mitglied und erzählte mir, dass er einen Scientologen kenne, der in seinem Wagen fuhr, und als er an einer Ampel stand, riss er sich plötzlich die Brille vom Gesicht und warf sie zum Fenster hinaus, weil er sie dank Scientology nicht mehr brauchte. Heute weiss ich nicht, ob es sich um einen Besucher oder um ein Staff handelte, mit dem Auftrag, solche Märchen unter den Besuchern zu verbreiten. Denn natürlich trug ich gerade meine Brille, als man mir diese Geschichten erzählte. Nach meiner Rückkehr von Flag versuchte ich einige Zeit, ohne meine Brille Auto zu fahren...."
Quelle: Dressur zum Selbstmord – Ein Erfahrungsbericht von Friedrich Schuch

"Ich habe Clear erreicht und sogar das Level Clear übertroffen, aber immer noch brauche ich diese Dinger [setzt Brille auf], um einen Brief zu lesen, und ein Clear sollte keine Brille brauchen. Ich kann auf dem rechten Ohr schlecht hören, und die Leute müssen laut zu mir reden, obwohl ich ein Clear bin, ich hatte Krankheiten, die ein Clear nicht bekommen soll."
Quelle: Larry Brennan, Scientology Aussteiger, im Transkript zu der DVD "Der gesäuberte Planet – Reise ins Innere der Scientology" © DVD-educativ Matthias-Film GmbH 2008

"Also Brillenträger und sagen wir mal Unfallopfer, Behinderte überhaupt, das sind erst mal Menschen zweiter Klasse, weil, das ist eine Sache, die akzeptiert man in Scientology nicht, weil man die schliesslich selber verursacht hat, sagt man in Scientology. Man ist selber Schuld dafür, dass man eine Brille trägt, dass man einen Unfall hat oder dass man irgendeine schlimme Krankheit hat. Also das wird alles auf einen selbst geschoben."
Quelle: Astrid von Rönn, Scientology-Aussteigerin, im Transkript zu der DVD "Der gesäuberte Planet – Reise ins Innere der Scientology" © DVD-educativ Matthias-Film GmbH 2008


Thetane "sehen mit Goldscheiben vor den Augen"!

Eine weitere "interessante Erkenntnis" von L. Ron Hubbard war die, dass Thetane mit je einer kleiner Goldscheibe vor den Augen sehen würden:

"Es ist interessant zu wissen dass ein Thetan nicht durch seine Augen sieht. Er hat zwei kleinen Goldscheiben, eine vor jeder Augenlinse. Dies sind nicht die Linsen der Augen, sondern, wie ihr sagen würdet, vorgestellte Energie. Dies sind kleine Goldscheiben über den Augen und er sieht durch diese durch. Die Augen dienen lediglich dazu diese Scheiben zu lokalisieren."
Originalzitat:
"It is interesting to know that a thetan doesn't look through his eyeballs. He has two little gold discs, one in front of each eye lens. These are not the lenses of the eyes, but, as you might say, mocked-up energy. They are little gold discs that are superimposed over the eye and he looks through these. The eyeballs merely serve to locate these discs."
L. Ron Hubbard, PAB (Professional Auditors Bulletin) #111, 1.5.1957, EYESIGHT AND GLASSES

Bei Augenproblemen wäre es dann wohl für die scientologischen Thetane vielleicht ratsam zum Goldschmied zu gehen um Sehstörungen beheben zu lassen.


"Geklärte bekommen keinen Schnupfen"

Auch die Nase findet in Hubbards Dianetik Beachtung, denn deren häufigste Erkrankung, der Schnupfen, sei ja ebenfalls die Folge von Engrammen und wenn diese beseitigt wären, dann würde der geklärte Mensch oder der Clear auch keinen Schnupfen mehr bekommen:

"Wie viele körperliche Fehler psychosomatisch sind, hängt davon ab, wie viele Zustände der Körper aus den in den Engrammen enthalten Faktoren erzeugen kann. So erwies sich beispielsweise der gewöhnliche Schnupfen als psychosomatisch. Geklärte bekommen keinen Schnupfen. Es ist nicht bekannt, welche Rolle das Virus bei einer gewöhnlichen Erkältung spielt (falls es überhaupt eine spielt), jedoch weiss man, dass kein Schnupfen mehr auftritt, wenn Engramme, die Schnupfen enthalten, beseitigt werden. Das ist eine experimentell erwiesene Tatsache, die ausnahmslos durch 270 Fälle bestätigt wurde."*
L. Ron Hubbard, Dianetik, Kapitel "Psychosomatische Erkrankungen", Seite 113  (erste Auflage in Deutsch 1978)

*im genannten Buch, zum genannten Kapitel wurde weder die "experimentell erwiesene Tatsache" näher erläutert, noch wurde der Hinweis, ob es dazu eine seriöse wissenschaftlich anerkannte Studie gibt, die durch erwähnte 270 Fälle bestätigt wurde, erbracht.

Abgesehen davon, dass für Hubbards Schnupfentheorie ohnehin völlig absurd scheint, finden sich dazu auch keinerlei Nachweise für seine "Erkenntnisse" in der Schulmedizin. So findet man z.B. im Pschyrembel (Klinisches Wörterbuch 257. Ausgabe) auf Seite 1331 zu den Entstehungsursachen von Schnupfen (Rhinitis) das Rhinovirus, aber auch andere Viren z.B. wenn der Schnupfen als Begleit-Symptom einer anderen Erkrankung wie Masern oder Keuchhusten auftritt, oder bakterielle Genesen im Rahmen einer Diphtherie. Weitere Ursachen für Schnupfen sind allergene Ursachen wie z.B. Pollen oder Staub.

 

Ohrenklingen als Zeichen von Aberrationen

Werden Aberrationen z.B. durch Auditing "beseitigt", dann gäbe es auch im Bereich des Hörens angeblich Verbesserungen:

"Kalkablagerungen können beispielsweise unaufhörliches Ohrenklingen verursachen. Die Beseitigung von Aberrationen macht es dem Körper möglich, sich wieder auf sein erreichbares Optimum einzustellen; die Kalkablagerungen verschwinden, und die Ohren klingen nicht mehr."
L. Ron Hubbard, Dianetik, Kapitel "Das Ziel des Menschen", Seite 23  (erste Auflage in Deutsch 1978)

Gelegentlich wird behauptet, solcher und ähnlicher Unsinn stamme aus der Gründerzeit der Organisation und werde heute nicht mehr vertreten. Das stimmt nicht. Diese Zitate stammen aus Hubbards Buch "Dianetik – Die moderne Wissenschaft der geistigen Gesundheit" und aufgrund einer entsprechenden Anweisung von Hubbard selbst, haben seine Niederschriften über seine "wissenschaftlichen Erforschungen und Erkenntnisse" immerwährende Gültigkeit und dürfen daher nie und niemals verändert werden.

"Was ich auf diesen Seiten schreibe, war immer wahr, ist heute noch wahr, wird im Jahr 2000 noch wahr sein und wird von da an stets wahr bleiben."
L. Ron Hubbard, HCOPL 7.2.1965, "Die Funktionsfähigkeit der Scientology erhalten"

Das Verändern von Hubbard-Technologie wird im Scientology-Jargon als "squirreln" bezeichnet und gilt innerhalb des Systems Scientology als Verbrechen und wird dementsprechend geahndet und kann sogar den Ausschluss aus Scientology zur Folge haben.


Scientology und Medikamente

Aus Berichten und Dokumenten, aber auch durch zahlreiche scientologische Propagandaschriften ist immer wieder deutlich der problematische Bezug von Scientology zu Ärzten, zu Medikamenten und zur zur Psychiatrie erkennbar. Medikamente sind als Schadstoffe und Drogen verpönt – so in etwa meint Scientology unter anderem, dass die Einnahme von Aspirin geistige Bilder erzeuge:

"Wie in klinischen Tests* festgestellt wurde, bewirken Aspirin und andere schmerzstillende Mittel Folgendes:
A. Sie vermindern die Fähigkeit des Thetans, geistige Eindrucksbilder zu erschaffen,
und zudem
B. behindern sie die elektrische Leitfähigkeit der Nervenbahnen.
Als Ergebnis wird der Thetan dumm, tritt geistig weg, wird vergesslich, hat Wahnvorstellungen und wird verantwortungslos."
http://german.scientologyhandbook.org/sh7_2a.htm

* um welche "klinischen Tests" es sich dabei handelt wurde in dieser Publikation von Scientology nicht angegeben.

Ebenso verurteilt Scientology Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen. So wurde insbesondere der verbale Angriff des Scientology Mitglieds Tom Cruise auf die Schauspielerin Brooke Shields öffentlich. Shields hatte über ihre postnatalen Depressionen und den Nutzen von Antidepressiva gesprochen und war dafür von Cruise scharf kritisiert worden.

Beobachtungen und Erfahrungen

"Florian hatte den ganzen Tag Husten, der sich gegen Abend verschlimmerte. Er kam schliesslich zu mir in die Küche und sagte: »Mir tut schon der Hals weh von dem vielen Husten.« Ich fragte ihn dann, ob er Hustensaft haben wolle, und er sagte ja. Ich hatte einen homöopathischen Hustensaft zu Hause für die Kinder, so sorgte ich für Grippezeiten vor. Auch Peters Eltern und seiner Schwester habe ich mit dem Hustensaft schon öfter geholfen und alle waren zufrieden damit. Peter bemerkte, dass ich seinem Sohn Hustensaft gab und stellte mich vor dem Kind auf das Heftigste zur Rede. Er warf mir vor, seinem Sohn Drogen zu verabreichen. Ich entgegnete ihm, dass ich Krankenschwester sei und mir daher völlig bewusst, welche Medikamente ich Kindern geben könne. Ausserdem sei der Hustensaft ein homöopathisches Produkt; etwas anderes würde ich niemals einem Kind ohne vorheriger Absprache mit dessen Mutter oder mit einem Arzt geben. Ich sagte ihm auch, dass ich seiner Familie diesen Hustensaft gegeben hatte. Wir stritten danach rund drei Stunden lang vor den Kindern. Peter fühlte sich nämlich dadurch als Scientologe angegriffen, dass seine Eltern diesen Hustensaft einnahmen. Er warf mir vor, seine ganze Familie zu Drogenabhängigen zu machen. Ich konnte nur den Kopf schütteln, damals verstand ich noch nicht, woher seine Argumente und seine Reaktion kamen."
Ilse Hruby, "Meine Ehe mit einem Scientologen" Seite 62
siehe dazu auch: Der Hustensaft ist eine Droge!!

"Ich musste mir immer wieder anhören, dass Psychiater und auch Psychologen Schwerverbrecher seien, die die Menschen zerstörten. Interessanterweise konnte mir mein Mann nie den Unterschied zwischen Psychiater und Psychologen erklären, wenn ich ihn danach fragte. Aber auf die beiden Berufsgruppen schimpfen, das konnte er nahezu perfekt. Selbst die einfachsten Medikamente wurden als Drogen bezeichnet, die Menschen süchtig machten. Als ich ihn darauf ansprach, wie denn das gehen soll, ein Diabetiker ohne Insulin oder ein herzkranker Mensch ohne seine Herzmedikamente, da meinte er, diese Erkrankungen könne man durch "Beistände" "handhaben"..."
aus dem Interview über meine Ehe mit einem Scientologen vom 20.9.2000

 
 

Erlaubnis um zum Doktor gehen zu dürfen?

Um sich als Scientologe überhaupt in medizinische Betreuung begeben zu können/dürfen, braucht man als Mitarbeiter von Scientology die Zustimmung des zuständigen technischen Direktors oder Ehtik-Officers:

"Empfangen sie ohne Zustimmung des technischen Direktors oder Ehtik-Officers keine Behandlung, Beratung oder Hilfe von irgend jemanden aus der Heilbranche z.B. Arzt, Zahnarzt etc."
L. Ron Hubbard, HCOPL. vom 7. Mai 1969, Punkt 9 Issue II "Students Guide To Acceptable Behaviour" aus "Edited for the Hubbard Standard Dianetic Course"



Wozu denn überhaupt noch Ärzte?

Und da war doch auch noch ein Scientologe, der überzeugt war, er sei der einzige Mensch auf Erden, der über AIDS mehr wisse als die Ärzte:

"Bei einer gemeinsamen Rundreise durch Kalifornien mit Peters Chef Urs U., meinte dieser sehr verächtlich zu mir, er wisse ganz genau wie AIDS zustande kommt und er sei der einzige Mensch auf dieser Welt, der dies so genau erforscht habe und wisse überdies auch logischerweise das meiste über diese Erkrankung, die Ärzte wissen nichts davon und überdies sind die Ärzte und Wissenschaftler arrogante Trottel."
aus dem Interview über meine Ehe mit einem Scientologen vom 20.9.2000

Der vergessene Sohn

Scientology sieht viele Dinge anders als der Rest der Welt. Hollywoodstar John Travolta soll deshalb nicht zugeben wollen, dass sein Sohn Jett an Autismus leidet. Die «New York Post» schreibt am 1. Juni 2007, Jett würde an Autismus leiden und die Eltern würden sich wegen ihres Glaubens an Scientology weigern, dies anzuerkennen und ihrem Sohn die nötige Therapie zu gewähren. Für Scientology gibt es psychiatrische Krankheiten wie Autismus nämlich gar nicht. Die Symptome dieser und anderer neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen sind für Scientologen nur ein Zeichen von Schwäche an der die Opfer laut L. Ron Hubbard selbst Schuld sind. Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen gelten als "degeneriert".

Autismus statt "Allergie"?

An welcher Krankheit Jett Travolta wirklich leidet, darüber gibt es unterschiedliche Angaben. Während die Travoltas von einer durch die Chemikalien einer Teppichreinigung ausgelösten Autoimmunerkrankung, dem Kawasaki-Syndrom und einer Entwicklungsstörung sprechen, sind andere der Überzeugung, dass Jett an Autismus leide. Ein Freund der Travoltas in einem Artikel des britischen «Daily Mirror» vom 3.1.2009: "Fünf Minuten mit Jett und man wusste, er ist Autist. Aber die Religion der Eltern verbot es ihnen, dies zu akzeptieren." Bereits vor einigen Jahren haben führende Mitglieder der amerikanischen Gesellschaft für Autismus (ASA) sowie andere Hollywood-Eltern mit autistischen Kindern John Travolta aufgefordert, endlich öffentlich zu seinem Sohn zu stehen und ihm die nötige Hilfe zu geben. Auch Joey Travolta habe deswegen mit seinem Bruder John mehrfach gestritten.

Doch medizinisch anerkannte psychiatrische Methoden und medikamentöse Behandlungen sowie auch eventuell notwendige Therapien sind für Scientologen absolut tabu und werden von Scientology strikt abgelehnt. Helfen können angeblich nur Scientology-Praktiken wie das Auditing und das intensive Studium der Scientology-Lehren sowie der Purification Rundown, einem "Entgiftungsprogramm", mit langen wiederholten Saunabesuchen verbunden mit der Einnahme stark überhöhter Dosen verschiedener Vitamine.

"Scientology ist ein Zweig der Psychologie, die sich mit menschlichen Fähigkeiten befasst Scientology ist eine neue basale Psychologie im exaktesten Sinn des Wortes. Scientology wird durch einen Auditor ausgeübt, der die Leute veranlasst, verschiedene Übungen zu machen, welche Intelligenz und Verhalten verbessern."
Technical Bulletins Bd. II s.405 = PAB vom 1.5.56

Wenn Vater John Travolta in Interviews auf seinen Sohn Jett zu sprechen kam, sprach er von ihm als einem ganz normalen Teenager, der gerne liest und Sport betreibt. Anstattdessen soll Jett aber den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen und Videogames spielen, sich von Junkfood ernähren und bereits stark übergewichtig sein, sowie kaum sprechen. Zwischen Vater und Sohn soll es "eine wortlose Kommunikation" gegeben haben. Für gewöhnlich soll Jett etwa 12 bis 16 Stunden täglich schlafen. Jett bekam seinen Namen übrigens nach dem Helden in dem Sience fiction Roman "Mission Earth" von L. Ron Hubbard.

Die Travoltas verdrängten den Zustand ihres Sohnes wohl öfter und zeigten sich fast nur noch mit ihrer Tochter Ella Bleu, der Sohn Jett wurde kaum mehr an der Seite seiner Eltern gesehen und wurde seit Jahren vor der Öffentlichkeit so gut wie möglich versteckt. Angeblich schlossen sie Jett von vielen sozialen Ereignissen aus weil sie sich schämen würden. →John Travolta & Kelly Preston: lassen sie ihren autistischen Sohn im Stich?

Auf einer Scientology eigenen Webseite äussert sich John Travolta folgendermassen:

"Ich habe ein zauberhaftes Kind und eine wundervolle Ehe, weil ich L. Ron Hubbards Lehre in diesem Bereich des Lebens anwende."
John Travolta in: Was ist Scientology? Seite 252, im Internet unter: http://wasist.scientology.de/Html/part05/chp19/pg0308.html

Welches seiner beiden Kinder er damit meinte, ist unklar...

Autismus kontra Kawasaki-Syndrom

Auf den ersten Blick sind autistischen Kindern ihre Wahrnehmungsverarbeitungs- und Beziehungsstörungen nicht anzusehen. Viele sind ernst, traurig, in sich versunken. Andere wirken dagegen eher selbstgenügsam heiter – solange man sie nicht bei ihrer Lieblingsbeschäftigung unterbricht. Sie werden als Kinder beschrieben, die hinter einer gläsernen Wand oder nicht in dieser Welt leben, als verzweifelt nach Ordnung suchende Wesen, die sich nach Kontakt sehnen und dennoch im eigenen ICH gefangen sind.

Als komorbide Störungen beim Autismus sind, unter anderem, spontan auftretende epileptische Anfälle verhältnismässig häufig zu beobachten, die nicht durch eine vorausgehende erkennbare Ursache hervorgerufen werden. Gelegentlich werden sie schon im Baby- oder Kleinkindalter beobachtet. Oftmals treten sie aber erst während und nach der Pubertät in Erscheinung. Alle Arten von epileptischen Anfällen sind vorzufinden und die Häufigkeit steigt mit zunehmenden Alter. Das Krankheitsbild der epileptischen Anfälle lässt sich bei guter und konsequenter neurologischer Behandlung durch Fachärzte sehr gut medikamentös einstellen und in den Griff bekommen.

Selbst wenn Jett Travolta, laut der offiziellen Version seiner Eltern, tatsächlich im Alter von 2 Jahren am Kawasaki-Syndrom, welches unter anderem Gefässentzündungen verursacht, erkrankte, so führte auch hier eine verpasste Therapie zu schweren Folgen, vor allem zu einer dauerhaften und irreversiblen Schädigung der Herzkranzgefässe. Das Kawasaki-Syndrom, übrigens eine Baby- und Kleinkinderkranheit, äussert sich aber in der Regel nicht in Form von epileptischen Anfällen, und die Betroffenen weisen es kaum jemals über viele Jahre hinweg auf, denn meist heilt diese Krankheit bei früh- und rechtzeitiger Behandlung aus, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen.

Rätselhafter, tragischer Tod

Laut Presseberichten vom 2.1.2009 ist Jett Travolta bei einem Unfall während eines Familienurlaubs im "Old Bahama Bay Hotel" auf Grand Bahama Island ums Leben gekommen. Der Jugendliche sei laut CNN an Neujahr, 1.1.2009, am Abend ins Badezimmer der Suite der Familie gegangen dort muss es wohl zu einem Anfall gekommen sein – und wurde dort erst am 2.1.2009 um 10:00h morgens bewusstlos mit einer Kopfwunde von Betreuer Jeff Kathrein, Fotograf, Scientologe und sehr enger Freund von John Travolta, aufgefunden. Die Todesursache sei noch unbekannt, sagte der Anwalt der Familie Michael Ossi und berichtete Reuters das Jett einen "Seizure" (eplileptischer Anfall) erlitt. Jett habe sich dabei an der Badewanne den Kopf angeschlagen und dadurch tödliche Verletzungen erlitten. Alle Versuche, ihn wiederzubeleben, waren erfolglos und ob John Travolta den "Bring Back to Life Assist" an seinem Sohn anwendete, ist nicht bekannt. Er sei noch in das Rand Memorial Krankenhaus in Freeport gebracht worden, dort sei sein Tod um 12:14h mittags Ortszeit festgestellt worden. Nach Angaben des Anwalts wurde eine Autopsie angeordnet, um die genaue Todesursache des Teenagers herauszufinden. Auf dem am  6.1.2009 ausgestellten Totenschein war als Todesursache "Anfall" vermerkt. Jett litt in der Vergangenheit wiederholt, bis zu 4x pro Woche, an Anfällen (grand mal) und es ist unklar ob er jemals adäquate ärztliche Hilfe und Medikamente gegen seine Anfälle erhalten hat. Was nun wirklich gewesen ist, wird man vermutlich nie ganz erfahren.

Im Juni 2009 gelangte ein Protokoll der Bahamas Polizei vom 25.2.2009 an die Öffentlichkeit. Darin gab John Travolta an, dass sein Sohn Jett "einen Krampfanfall hatte und autistisch war". Somit kann vermutet werden, dass John Travolta die Ursache des Leiden seines Sohns sehr wohl bekannt war, auch wenn die Familie aus Rücksicht vor dem Psychiatrie-Hass von Scientology für die Öffentlichkeit die "Kawasaki Fassade" aufrecht erhielt. Eine andere Erklärung wäre, dass John Travolta erst nachträglich die Wahrheit akzeptiert hat. Das Datum des Protokolls ist merkwürdigerweise ca. 2 Monate nach dem Tod datiert, und könnte eventuell mit den Ermittlungen zu einem Erpressungsfall gegen Travolta zu tun haben.

Was ist Autismus?
Ursula Caberta: "Travoltas Sohn könnte noch leben"
Der tragische Tod von Travolta-Sohn Jett wirft ein schiefes Licht auf Scientology
Michael Pattinson: What Scientology will probably do about the tragic death of Jett Travolta
Scientology Therapie statt Psychiatrie
Scientology gegen Psychiatrie
Sick children and their Scientology (mis)treatment


Bewertung

Da die scientologische Lehre in ihren Ansichten weitgehend davon ausgeht, dass Erkrankungen und Verletzungen von Aberration und Engrammen herrühren können oder Zeichen von Schwäche seien, meint sie dafür auch die einzigen Lösungen und Methoden dafür "entwickelt" zu haben um die Menschen davon zu befreien. Oftmals wird eine Erkrankung auch als Folge von Unterdrückung "herausgefunden" oder am E-Meter "attestiert", der betroffene Mensch hat sich dann einem eigens dafür erschaffenen Ablauf von "Kursen", "Zustands-Formeln" und Programmen zu unterziehen.

So in etwa wurden auch Lisa McPhersons deutlich erkennbare Krankheitssymptome als Zeichen von Verwirrung und Unterdrückung interpretiert und die Frau wurde diversen scientologischen Prozeduren, unter anderem auch dem Introspection Rundown (Isolation) unterzogen, anstatt sie in ein Krankenhaus mit kompetenter medizinischer Betreuung zu geben. Lisa McPherson verstarb möglicherweise an den Auswirkungen der Richtlinien von scientologischer Betreuung für Menschen mit somatischen Beschwerden.

Die Kinder können sich dagegen nicht wehren, die psychischen Schäden der Kinder sind vorprogrammiert und über die medizinische Versorgung von scientologischen Kindern besteht dringender Aufklärungsbedarf.

Bereits im Jahre 1984 hat das Münchener Institut für Rechtsmedizin in einem Gutachten die Verfahren der Scientology-Organisation als "dilettantische Psychotherapie" bezeichnet.

  

Eine gesundheitliche Gefährdung durch die scientologischen Verfahren hat bereits der parlamentarische Untersuchungsausschuss im Staat Victoria/Australien festgestellt. In dem Parlamentsbericht von 1965 heisst es unter anderem wie folgt.:

"Die Grundsätze und Praktiken von Scientology stehen im Gegensatz zu den akzeptierten Grundsätzen und Praktiken von Medizin und Wissenschaft und stellen eine grosse Gefahr für die Gesundheit, insbesondere die psychischen Gesundheit, der Allgemeinheit dar. Sachverständigengutachten mit dieser Aussage fanden volle Bestätigung durch die beträchtliche Anzahl spezifischer Fälle mit Schädigungen der geistigen Gesundheit, zu denen der Ausschuss Aussagen hörte."

siehe die UN-Kinderrechtskonvention im Wortlaut

Fazit

  Es ist absolut dringend anzuraten im Krankheits-oder Verletzungsfall den betreffenden Menschen einer kompetenten medizinischen Betreuung zu übergeben und vor der Anwendung von äusserst fragwürdigen und möglicherweise gesundheitlich bedenklichen "Techniken" zur Schmerzauslöschung oder Erleichterung von somatischen Beschwerden Abstand zu nehmen.

Richtiges Verhalten im Verletzungs- oder Krankheitsfall eines Kindes

In den Ratschlägen für die Erste Hilfe am Kind wird empfohlen Ruhe zu bewahren und mit dem verletzen Kind zu sprechen, es zu beruhigen und warm zu halten und es zu trösten. Indem das Kind beruhigt und getröstet wird, verhindert man, dass das Kind panisch reagiert und dadurch die Situation noch schlimmer wird. Das Halten von Hautkontakt und das Streicheln der Hand oder Wange wird angeraten und man soll das Kind auf keinen Fall alleine lassen. Dem Kind soll mit ruhigen Worten erklärt werden was getan wird, und dass eventuell ein Notarzt kommt. Auf jeden Fall sollte man dem Kind zeigen, dass seine Schmerzen ernst genommen werden und dass ihm geholfen wird.


Trösten, wenn das Kind Trost braucht und pflegen, wenn das Kind Pflege braucht

  • Kinder brauchen die emotionale Erfahrung, angenommen und geliebt zu werden und dies ganz besonders auch in Zeiten wo sie krank oder verletzt sind. Mit einem erkrankten oder verletzten Kind nicht zu sprechen ist ein Zeichen von menschlichen Unverständnis und kann vom Kind als Zeichen grober Zurückweisung und Vernachlässigung verstanden werden. Gerade in Zeiten von Krankheiten brauchen Kinder Stabilität, Zuwendung, Geborgenheit und Vertrauen, sowie kompetente medizinische Betreuung und liebevolle Pflege.
 
  • Kinderkrankenschwestern lernen in ihrer Ausbildung wie wichtig es ist mit den kranken Kindern zu sprechen, sie aufzumuntern oder ihnen Trost zu geben und ihnen ihre Erkrankung sowie die notwendigen Untersuchungen in einer für das Kind verständlichen Form zu erklären. Nicht auszudenken, wenn in Kinderkliniken mit den kranken und verletzten Kindern nicht gesprochen werden würde. Zum Glück arbeiten renommierte Kinderkliniken nicht nach Scientology-Richtlinien zur Betreuung eines verletzen oder kranken Kindes.
 
  • Alles was Kindern, wenn sie krank sind, zur Ablenkung dient, dürfte ja nach diesen absurden Richtlinien von Scientology nicht gemacht werden, wie z.B. das Anhören des Lieblingsmärchens im Kassettenrecorder, Fernsehen oder zuhören wenn die Mutter eine Geschichte vorliest, oder Spiele spielen, bei denen gesprochen werden soll. Nicht einmal die Freunde des erkrankten Kindes dürften, wenn das Kind keine ansteckende Krankheit hat und sie zu Besuch bei dem kranken Kind sind, von den neuesten Erlebnissen oder Abenteuern erzählen, denn lt. scientologischen "Glaubensinhalten" soll in der Nähe eines kranken Kindes nicht gesprochen werden. 
 

Buchtipp zum Thema:

  
Die Behandlungsmethoden von Scientology bei psychischen Erkrankungen: Ihre gefährlichen Auswirkungen auf Körper und Psyche von Björn Persigla.

Scientology wirbt mit prominenten Gesichtern, verspricht die Heilung von körperlichen und psychischen Beschwerden und geht mit der Mitgliederwerbung mittlerweile sogar an Schulen. Der Autor beschreibt und erklärt in diesem Buch die Methoden zur Mitgliederfindung, sowie die eigens von L. Ron. Hubbard entwickelten Behandlungsmethoden, die psychische und physische Gesundheit versprechen und was sich dahinter verbirgt. Sind sie wissenschaftlich fundiert? Machen sie gesund oder vielleicht sogar krank? Diesen und weiteren Fragen widmet sich diese Arbeit und zeigt letztlich auf, dass Scientology verantwortungslos mit der Gesundheit von Menschen umgeht. Erschienen: März 2008 im Verlag Dr. Müller

zum Weiterlesen:


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"Rehabilitationsprojekte" RPF für Kinder in Scientology



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