Kinder oder Sea Org |
"Ab 1986 war es Angehörigen der Sea-Org verboten, Kinder zu bekommen, schwangere Sea-Org-Mitglieder wurden deshalb in vielen Fällen zur Abtreibung gezwungen. Dies war auch bei mir der Fall. Ich wurde in einer Art und Weise von Scientology vereinnahmt und konditioniert, dass ich alle meine persönlichen Wünsche zurückstellte und mich nur noch für die Erreichung der Ziele, die Scientology vorgegeben hatte, einsetzte." | |
und
in
ihrer
Eidesstattlichen
Erklärung
vom
26.08.1994:
"Es wurde mir der
Glaube eingeimpft, dass ich meine
persönlichen
Wünsche nie vor das Erreichen der Ziele der Sea Org stellen
sollte.
Obwohl ich wirklich gerne mein Kind bekommen hätte und bereits die
Vorstellung einer Abtreibung mir schrecklich ist, getraute ich mich
nicht
zu sagen, dass ich mein Baby gerne behalten hätte.
Ich erzählte dem
Medizinischen Offizier (Martine
Collins) von
meiner Schwangerschaft. Sie machte sich sofort daran, meine Abtreibung
zu arrangieren. Sie sagte mir, dass ich natürlich selbst
dafür
bezahlen müsse, da es unethisch sei, schwanger zu werden.
(Unethisch
bedeutet in Scientology, dass die eigenen Vernunftskräfte
nicht
mehr in eine Richtung denken, die der Scientology dient und dass
sie
daher korrigiert werden müssen)." |
Ein Vater beschreibt wie seine Tochter, als sie schwanger wurde und die angeordnete Abtreibung ("She was ordered to get an abortion!!") ablehnte, behandelt und schliesslich zur SP (=supressive Person, übersetzt: unterdrückerische Person) von der Scientology Organisation erklärt und daraufhin ausgeschlossen wurde. Heute ist Clarence stolzer Grossvater einer Enkeltochter die er über alles liebt und ist froh, dass seine Tochter diese schwere Zeit durchgehalten und hinter sich gebracht hat. |
"..... Nun, ich
könnte unaufhörlich
über
andere berichten deren Familien durch Scientology zerstört wurden,
aber ich sprach zu ihr ausdrücklich über meine eigenen
Erfahrungen. Wir sprachen darüber, wie die Sea Org ihre Mitglieder
zu erzwungenen Abtreibungen bringt. Ich erinnere mich tatsächlich
an einen Befehl von Flag, der den Sea Org Mitgliedern verbot Kinder zu
haben. Um in der Sea Org ein Kind zu haben musste man etwas vorweisen,
das ein "CSW" genannt wird und das "completed staff work" bedeutet. Sie
müssen erklären wie ein Kind zu haben die Produktivität
der Sea Org steigert und die Ziele der Gruppe fördert.
Die
Briefe
von
Jesse
Prince, Montag, 7. September 1998 – Protest in New
Hampshire und erzwungene AbtreibungenWährend meiner Zeit als ein ranghoher Geschäftsführer des RTC (Religious Technology Center), wurde niemandem – und ich meine wirklich niemand, eingeschlossen meine Frau, die eine der Frauen auf der geheimen Führungsbasis in Gilman Hot Springs war und zu einer Abtreibung gezwungen wurde – erlaubt Kinder zu haben als ob es nicht das höchste Gut für die grösste Zahl der Dynamiken war. Der Grund für die Verweigerung war rein finanzieller Natur. Kinder kosten Geld. Die übliche Prozedur für jede Frau die schwanger wurde war, dass sie ein PR (Public Relations) Paket lesen musste und/oder eine Anweisung des Port Captain (PR Posten in der Sea Org) darüber bekam, wie der örtlichen sozialen Fürsorge zu erklären war, dass sie ein erwachsener Mittelloser ist und eine Abtreibung machen müssen und der Staat dafür aufkommen müsse. Meine Frau und ich gingen durch diesen Alptraum als sie schwanger wurde. Keiner von uns wollte eine Abtreibung und das verursachte uns viel Kummer. Jedoch wurde sie davon überzeugt auf jeden Fall eine durchzuführen, und nichts was ich sagte oder tat konnte sie stoppen. Ich schlug ihr sogar vor, wir könnten gemeinsam die Sea Org verlassen, aber sie wollte nicht. Alles was ich an diesem Punkt noch tun konnte, war ihr in ihrer Entscheidung beizustehen und ich begleitete sie zur Abtreibungsklinik......" |
"Ich wurde im Januar
1998
schwanger und am 23. Februar 1998 verliess ich unerlaubt die
Organisation, nahm ein Flugzeug und blieb bei meiner Tante und meinem
Onkel in England. Bis dahin wusste niemand, dass ich schwanger geworden
war, richtig krank war und fort musste. Meine Vorgesetzten in
Scientology drohten mir, dass wenn ich nicht zurückkehren
würde und eine Geständnissitzung erhielt, ich zu einer
unterdrückerischen Person erklärt werden würde und meine
Familie nie wieder mit mir sprechen würde. Meine Mutter, die bis
heute in der Sea
Org ist, rief mich fortgesetzt
an, um mir zu sagen,
dass ich eine Abtreibung vornehmen sollte und zurückkehren......Ich brauchte deutlich weniger Zeit, um die
Org zu verlassen, da ich
nicht wünschte, dass irgendeines der anderen Stabsmitglieder
erfahren würde, dass ich schwanger war und daher versuchten sie,
mich schnell loszuwerden. Ein Stabsmitglied des Religious Technology
Centers (die hochrangigste Unterorganisation der Sea Org) trat eines
Tages an mich heran, während ich mich im "Abschiedsprozess" befand
und fragte mich, was ich da tue. Ich sagte ihm, dass ich schwanger sei
und weggehen würde und er erwiderte: "Oh, ist es schon zu
spät für eine Abtreibung?" Ich persönlich weiss von drei
anderen Mädchen, die schwanger wurden und die davon überzeugt
wurden, Abtreibungen vorzunehmen. Eine von ihnen war meine Schwägerin,
die 16 Wochen schwanger war,
als man sie davon überzeugte, ihr Kind abzutreiben, obwohl sie
stark gegen diese Idee eingestellt war. Meine Mutter erklärte
meiner Schwester und mir, dass es gut war, dass sie abgetrieben hatte." |
Laura Dieckman
begann mit 12 Jahren für die Sea Org, die Zentrale von
Scientology, zu arbeiten. Mit 16 heiratete sie einen Mitarbeiter. Als
sie mit 17 schwanger wurde und sich aufs Baby freute, drängten
ihre Vorgesetzten sie zur Abtreibung. Der St.
Petersburg Times schilderte Dieckman, dass sie sich fügte und
am anderen Tag wieder zur Arbeit erschien. →St. Petersburg Times: No kids allowed |
Claire Headley
stieg mit 16 bei der Sea Org ein, heiratete mit 17 und wurde mit 19
schwanger. Nach ihrer Aussage drohten Aufseher ihr mit harter
körperlicher Arbeit und wiederholten Verhören, sollte sie
nicht abtreiben. Auch sie war am Tag nach dem Eingriff, der ihr das
Baby nahm, wieder an der Arbeit. Zwei Jahre später wiederholte
sich dies. →St. Petersburg Times: Church of Scientology: The Headley Lawsuits |
"Einen Monat
später
entdeckte ich, dass ich schwanger war. Yvonne gefiel das überhaupt
nicht. Sie wollte unter allen Umständen verhindern, dass Richard
für ein Kind aufzukommen hätte. Also bekam ich die Anordnung
abzutreiben. Man gab mir die Adresse der staatlichen
Sozialfürsorge in der Stadtmitte von L.A. Ich ging dorthin, um
Medicaid Finanzierung für eine Abtreibung zu beantragen. Nachdem
ich das in der Tasche hatte, nahm ich einen Bus in den Stadtteil Watts,
wo es eine Klinik gab, die sich auf Abtreibungen spezialisiert hatte.
Ich hatte ein sehr mulmiges Gefühl im Bus, da ich die einzige
weisse Person an Bord war; und auch in der Klinik war ich die
einzige Weisse. Ich hatte die Abtreibung, und nach einem kurzen
Aufenthalt im Erholungszimmer der Klinik mit etwas Orangensaft und
Graham Keksen war ich wieder im Bus zurück zum Zentrum. So einfach
war das. Ich berichtete dann Yvonne, dass es erledigt sei, und sie war
zufrieden."
|
"...Den Frauen dieser Einrichtung war es nicht erlaubt schwanger zu werden und wenn sie doch schwanger wurden, dann wurden sie genötigt in der Riverside Planned Parenthood Klinik abzutreiben...." |
[...]
Wir sind auf dem Weg zu jenem Zentrum in dem Frauen der Sea Org Abtreibungen vornehmen liessen, weil sie dazu genötigt wurden, wie es in dieser beeidigten Erklärung heisst. Je stärker der Wunsch einer Frau war, das Kind auszutragen desto grösser war der Druck abzutreiben. X: Ich selbst wurde zu einem Abbruch getrieben. Die Schwangeren wurden für die Abtreibungen routinemässig in eine Klinik nach Riverside gefahren. Kennen die Verfolger unser Ziel? Versuchen sie wohlmöglich schon über ihre Handys die Leitung des Abtreibungszentrums unter Druck zu setzen? "Planned Parenthood-Center", eine Art "Pro Familia". Die stellvertretende Leiterin erwartet uns schon. Auf dem Parkplatz nebenan provoziert einer der Verfolger von Scientology einen Unfall. Offenbar ein Versuch, das geplante Interview zu verhindern, ohne Erfolg. Janet Honn-Alex: Uns kam es tatsächlich sehr merkwürdig vor, dass alle Frauen dieselbe Entscheidung trafen. Unabhängig von den Umständen der einzelnen Frauen, hatten all den Entschluss gefasst abzutreiben. Ganz egal, wie alt sie waren oder wieviele Kinder sie schon hatten. Wir fanden das sehr seltsam. Und als wir anfingen genauer nachzufragen, um mit Nachdruck die individuellen Beweggründe zu erforschen, weil uns das ganze verdächtig vorkam, dann hörten sie ganz und gar auf, zu uns zu kommen. Draussen ist inzwischen die Polizei angekommen, nimmt den Unfall auf. Unterdessen berichten wir Janet über die Scientology – Anweisung Nr. 3905: Falls verheiratete Sea Org-Mitglieder ein Kind bekommen, würden sie aus der Sea Org versetzt. Reporter: Ist es nicht, als müssten sie ihre Familie verlassen? Also ein massiver Druck. Janet Honn-Alex:
Davon habe ich nichts
gewusst.
Und wir
haben die Frauen gefragt, können Sie ein Kind bekommen und
trotzdem
in Scientology bleiben? Sie sagten immer ja. Ich finde das alarmierend,
dass es eine Regelung gibt, wonach eine Frau, die ein Kind
bekommen
möchte, aus der Gruppe ausgeschlossen werden soll. Ich finde das
schrecklich. |
siehe
die UN-Kinderrechtskonvention
im
Wortlaut
|
Später weigerte sich Betty Hardin weiterhin die Fahrerin für diese Abtreibungsfahrten zu sein, da es ihr peinlich war dort immer wieder gesehen zu werden. Mary Tabayoyon wurde bei einer ihrer eigenen Abtreibungen dazu angehalten eine falsche Wohnadresse anzugeben, damit es nicht auffalle wieviele Frauen von der Scientology-Zentrale zur Abtreibung kamen und dies zu schlechten Public Relations für die Organisation geführt hätte.
Über Abtreibungen gibt es seit Jahren erbitterte Diskussionen, aber auch die Leute, die Abtreibungen befürworten, betonen immer wieder das Recht der Frau dies selbst zu entscheiden, ohne unter Druck gesetzt zu werden. Bei all den Gedanken und Zweifel zu einer Abtreibung ja oder nein, sollten es doch immer die Frau und ihr Mann diejenigen sein, die diese Entscheidungen aus eigenen Ermessen treffen. Selbst die Leute vom "Planned Parenthood-Center", die für das Recht auf Abtreibung sind, wurden misstrauisch.
".....Am Tag nachdem ich von der Abtreibung zurückkam, war ich schwach, hatte Schmerzen und Krämpfe. Ich schlug eine leichte Arbeit vor, die ich auch bewältigen könne. Meine Vorgesetzte, Megan Rae, lehnte dies ab und gab mir stattdessen eine Vorgabe, die buchstäblich mehrere Leute erfordert hätte, um sie an einem Tag zu schaffen. Ich versuchte ihr klarzumachen was für eine unmögliche Aufgabe dies sei und dass ihre Order wohl ein Scherz sein müsse. Ich merkte bald, dass es ihr sehr ernst sei. Mein offener Protest dagegen erntete die geballte Drohung „Wenn Du diesen Abtreibungszyklus benutzt, um Ineffizienz zu dramatisieren und so Deine Produktionsvorgaben nicht zu erfüllen, dann lasse ich Dir ein Comm-Ev geben!“ Ein Comm-Ev steht kurz für Commitee of Evidence, Beweisaufnahmekommitee. Es ist eine der schwersten Ethikaktionen, die man jemandem antun kann........" |