7 Vorschläge für Scientologen, die es nicht mehr sein wollen

mit der freundlichen Genehmigung zur Veröffentlichung von Pfarrer Thomas Gandow


Manchmal hat man den Eindruck, dass es leichter ist, in eine Sekte oder Jugendreligion einzutreten und dass man dafür mehr Verständnis bekommt, als wenn man austritt und alle möglichen Schwierigkeiten hat.

Der Austritt aus Scientology ist eigentlich einfach, aber er erfordert dennoch eine grosse Entschlossenheit, Familie, Freunde und Bekannte sollten einen solchen Beschluss nicht nur nach Kräften unterstützen, sondern auch besonders anerkennen. Denn: Fehler machen ist leicht, aber Respekt, wenn einer seine eigenen Fehlentscheidungen korrigiert!

1. Spielen Sie das "Spiel" nicht mehr mit!

Auf die Austrittsprozedur mit "Routing Form" (Zettel, der von allem möglichen Funktionären abgezeichnet werden muss) sollte man sich nicht einlassen, weil dies eine (weitere) Anerkennung der Scientology-Spielregeln bedeutet und auch psychisch belastend ist.

2. Erklären Sie Ihren Austritt!

Schreiben Sie am besten per Einschreiben/Rückschein oder per Telefax. Eine Frau hat einmal beispielsweise etwa so geschrieben:

"An die
XY-(Scientology-) Organisation in X-Stadt

Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit ziehe ich sämtliche von mir geleistete Unterschriften zurück, da ich sie irrtümlich geleistet habe.
und trete aus allen eventuell bestehenden Mitgliedschaften aus.
Löschen Sie umgehend meine sämtlichen personalbezogenen Daten bei allen (Scientology-) Niederlassungen im In- und Ausland.
Ich verbitte mir jegliche weitere Belästigung in Form von Zusendungen, Anrufen oder persönlichen Kontaktversuchen.
Eine Rückerstattungsforderung für die von mir gezahlten Gelder behalte ich mir vor.
   Und/oder:
Eine Nachforderung von tarifgemässer Bezahlung behalte ich mir vor.

 Unterschrift"

Geben Sie unten auf dem Briefbogen an:

"Kopie z.B. an: Kirchlichen Sektenbeauftragten, Polizei, Örtliche Tageszeitung o.ä." und schicken Sie diese Kopien gleich los. Mit dem Hinweis "Durchschrift an XYZ-Amt oder -Zeitung" gibt man den Scientologen ein Zeichen, dass man kein isoliertes Individuum ist, sondern sich fachkundigen Rat geholt hat und bereit ist, etwaige Belästigungen an die Öffentlichkeit zu bringen.

3. Lassen Sie Ihre Daten löschen!

Jedermann hat das Recht auf Auskunft über gespeicherte Daten, ihre Berichtigung oder ggf. Löschung. Notfalls muss man sich an den zuständigen Datenschutzbeauftragten wenden.

4. Schützen Sie sich vor weiteren finanziellen Verlusten!

  • Eingezahlte Gelder, oft weit im Voraus eingezahlt, können mit Zinsen zurückverlangt werden, vor allem, wenn sie auch nach den Regeln von Scientology noch nicht verbraucht sind.
  • Deutsche Gerichte haben teilweise auch die Rückzahlung bereits in Anspruch genommener Gelder wegen "Sittenwidrigkeiten" und Nichtigkeit der Verträge bestätigt.

6. Fordern Sie tarifgemässe Vergütung für geleistete Arbeit!

Wer aus Scientology austritt, kann in der Regel eine tarifgemässe Vergütung einschliesslich Versteuerung und Sozialversicherung für die zurückliegenden 24 Monate für etwaige geleistete Arbeiten verlangen, wenn er sich rechtzeitig und ohne grossen zeitlichen Abstand darum kümmert.

7. Holen Sie sich kompetenten Rat!

Muss ein Rechtsanwalt eingeschaltet werden, sind die Kosten u.U. von Scientology zu tragen. Günstig für einen eventuellen Rechtsstreit ist stets eine Vertragsrechtsschutzversicherung.


zum Weiterlesen:


                                

Copyright © by Pfarrer Thomas GandowHTML von Ilse Hruby

                                                                         

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