Mögliche Konfliktbereiche und Probleme der Allgemeinheit mit destruktiven Kulten...


dieser bisher im Internet unveröffentlichte Text wurde mir von einer sehr lieben Ex-Scientologin
mit der Genehmigung zur Veröffentlichung übergeben:



Unter Einbeziehung der Sympathisanten sind in Österreich lt. kompetenten Schätzungen einige hunderttausend Österreicher von der Problematik betroffen. Angesichts der Tatsache, dass Partner, Familien und Freunde ebenfalls in der einen oder anderen Weise involviert werden, multipliziert sich das.

Zu den Betroffenen zählen aber nicht in erster Linie Versager oder psychisch labile Menschen, wie allgemein angenommen wird; für destruktive Kulte sind ausschliesslich leistungsfähige Staatsbürger interessant! Und sobald ein Mitglied den hohen Leistungsansprüchen nicht mehr gerecht werden kann, wird es von diesen Gruppen ohne weitere Hilfe fallen gelassen.
 

Bereich der Gesellschaftspolitik

  • Missbrauch des Grundrechtes auf Religionsfreiheit auf totalitäre, gewinnorientierte Organisationen
  • Jemand, der sich einem Destruktiven Kult anschliesst, unterwirft sich einer totalitären Doktrin und wird daher auch anfällig für entsprechend politische Inhalte; Beachte: lt. einer Studie (Wien 1992) fand sich, dass allein unter den zukünftigen Wählern 1/3 potentielle Ansprechpartner für solche Gruppen ist. - Einige Gruppen unterstützen auch aktiv rechtsradikale bzw. rechtsextreme Parteien.
  • die Fähigkeit, demokratische Entscheidungsprozesse zu vollziehen, wird nicht entwickelt bzw. zerstört.
  • Wenn (sozial) engagierte, idealistische Menschen sich einem destruktiven Kult anschliessen, erlischt ihr Engagement oder es wird umgelenkt; in jedem Fall aber gehen ihre Kapazitäten der Gesellschaft verloren! Nach dem Ausstieg fehlt ihnen dann vielfach Kraft, Interesse, Fähigkeit u/o Kompetenz für neuerliches Engagement.
  • die meisten Gruppen erheben den Anspruch, unsere vielfältige Gesellschaft gemäss ihren eigenen Grundsätzen zu verändern (d.h. zu vereinheitlichen) und zu kontrollieren.
  • Erziehende orientieren ihren Erziehungsstil an den Grundsätzen, die dem "gesellschaftlichen Konsens" zuwider laufen (Missachtung der Grundrechte von Kindern!)
  • Kinder, die in destruktiven Kulten gross werden, kennen kein Leben nach den Spielregeln unserer Gesellschaft und finden sich folglich nicht zurecht.
  • Aufgrund der extremen Lebensführung ergeben sich gerade für Kinder auch oft gesundheitliche Probleme, deren Bewältigung unter Umständen von der Allgemeinheit finanziert werden muss.
  • "Verschiebung" von österreichischen Staatsbürgern ins Ausland
  • Missbrauch uninformierter "Prominenter" (Wissenschaftler, Politiker, Lehrer, Ärzte, u.ä.) las "Edelzeugen" zu Werbezwecken; Missbrauch geachteter Institutionen zu Werbezwecken durch anmieten von Sälen, halten von Vorträgen in deren Rahmen u.ä. (z.B. Audi Max, Volkshochschulen,....)

Bereich der Sicherheitspolitik

In diesem Bereich ergeben sich durch die Aktivitäten einiger Gruppen verschiedene Probleme, auf die hier allerdings auf Grund der komplizierten Sachlage nicht näher eingegangen werden kann, da das den Rahmen dieses Informationsblattes sprengen würde.
 

Bereich der Sozial- und Wirtschaftspolitik

  • Junge Menschen werden vom Produktionsprozess ferngehalten und können im Fall eines Ausstieges aus einem destruktiven Kult oft nicht mehr eingegliedert werden; d.h. ohne je in den "Sozialtopf" eingezahlt zu haben, müssen sie in der Folge aus ihm gefüttert werden.
  • Da zunehmend auch Menschen "in den besten Jahren" angesprochen werden, gehen der Allgemeinheit:
    a) die Ausbildungskosten dieser Menschen
    b) deren Produktivität und Wertschöpfung
    c) der Wert der von ihnen in der folge benötigten Sozialleistungen verloren
  • Überhaupt: Ausbildungskosten, die von Staatsbürgern in Staatsbürger investiert wurden (da das Bildungssystem aus Steuergeldern finanziert wird), die sich (später) einem destruktiven Kult anschliessen, sind in den meisten Fällen verloren.
  • und: SOZIAL NICHT ABGESICHERTE ehemalige Mitglieder, die wegen "Unbrauchbarkeit" falls gelassen wurden und die zudem keinen eigenen Beitrag zum Funktionieren der Gesellschaft geleistet haben, müssen "aufgefangen" werden.
  • Kinder von Kultmitgliedern können auf Grund mangelnder gesellschaftlicher Integration oft nicht oder nur schwer in den Produktionsprozess eingegliedert werden (das bedeutet für den Staat eine doppelte Belastung!)
  • Medizinische Scharlatanerie in Konkurrenz zur etablierten Medizin, vereinzelt auch von ordnungsgemäss niedergelassenen Ärzten ausgeübt und vertreten wird. (durch unter Umständen inadäquate Behandlung entstehen in der Folge wieder zusätzliche Belastungen für das Sozialsystem!
  • Werden Betriebe durch destruktive Kulte oder ohne Mitglieder übernommen, so werden diese nach den jeweiligen Kultrichtlinien geführt - d.h. unter Umständen wird das herrschende Arbeits- und Sozialrecht missachtet oder umgangen.
  • Die Arbeitskraft der Mitglieder wird unter dem Deckmantel der Freiwilligkeit gebunden und ausgenützt - ohne soziale Absicherung oder adäquate Bezahlung! ...(=weniger Konsum!) So kommt es zur Ansammlung enormer Geldmengen in diesen destruktiven Kulten.
  • Unter Ausnützung der internationalen Organisation wird (dieses) österreichische(s) Geld in grossen Mengen ins Ausland verschoben und geht so der österreichischen Wirtschaft verloren.


Anmerkung: Nicht jede Gruppe, die den destruktiven Kulten zugerechnet wird, verursacht alle der angeführten Probleme; auf Grund der Vielfalt der Gruppen ergeben sich zum Teil sehr unterschiedliche Konfliktpunkte - allen gemeinsam ist aber die antidemokratische Struktur (und für die Mitglieder die daraus resultierende Rückentwicklung der demokratischen Reife) und die oben angeführten sozial-politischen Probleme (mangelnde soziale Absicherung der Mitglieder, Verlust der Ausbildungskosten,...)
 

zum Weiterlesen:



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