Überwindung von Sucht

Hugo Stamm über Möglichkeiten, einen Angehörigen aus den Fängen einer Sekte zu lösen


mit der freundlichen Genehmigung zur Veröffentlichung von Hugo Stamm


Driftet ein Familienmitglied in eine vereinnahmende oder sektiererische Gruppe ab, packt Angehörige, die sich der Kraft der Indoktrination bewusst sind, oft die schiere Verzweiflung. Die Vorstellung, dass ihr Kind oder Lebenspartner in die Fänge einer fanatischen Gemeinschaft oder extremen politischen Gruppe geraten ist und zum Werkzeug einer Ideologie oder Heilslehre gemacht werden soll, ist für sie ein Schicksalsschlag. Mit der Zeit lernen zwar die meisten zu akzeptieren, dass die Tochter oder der Sohn religiöse Extremideen vertritt, zurück bleibt jedoch der Schmerz über die radikale Depersonalisation und Entfremdung. "Seit mein Sohn in dieser Sekte ist, kenne ich ihn nicht mehr", lautet der Standardsatz, mit dem Eltern die Situation häufig zusammenfassen.

Die Erfahrungen zeigen, dass besonders ergebene Anhänger manchmal schon nach einem Jahr sämtliche Indoktrinationsphasen durchlaufen haben und zum willfähigen Instrument der Gruppe mutiert sind. Die Entfremdung und Wesensveränderung ist oft schon nach wenigen Wochen spürbar. Dies bedeutet für die Angehörigen, dass ihr Einfluss nach kurzer Zeit schwindet. Erleben sie die rasche Persönlichkeitsveränderung, kommen sie zu einem klaren Schluss: Auch ohne die Wirkung der Indoktrination im Detail zu erkennen, steht für sie einwandfrei fest, dass die totalitäre Gruppe ihre Tochter oder ihren Sohn psychisch manipuliert und ruiniert. Daraus leiten sie die Legitimation ab, mit aller Kraft zu intervenieren. Die Angehörigen entwickeln in ihrem Kummer oft eine Wut, manchmal einen Hass auf die Gruppe.

Wut ist zweifelsfrei eine nützliche Reaktion, um den ersten Schmerz auszudrücken und der Ohnmacht eine Kraft entgegenzusetzen.

Wenn es darum geht, in der Auseinandersetzung mit vereinnahmenden Gruppen Kriseninterventionen zu planen und konkret zu handeln, sind heftige Gefühlsausbrüche hingegen ein schlechter Ratgeber. Eltern, die in ihrer Ohnmacht emotional heftig reagieren, spielen den Gruppen in die Hände. Sie verstärken die Fronten und treiben die Familienmitglieder erst recht in die Arme der Sekte. Je radikaler die elterliche Kritik an der Gruppe ausfällt, desto heftiger setzen sich die Gruppenmitglieder zur Wehr. Sie versuchen mit allen Mittel, die Angehörigen zu überzeugen, dass ihre Bewegung keine Sekte ist und sich in aufopfernder Weise für das Wohl der Menschheit einsetzt. 

Frontale Konfrontation nützt den Sekten

Bei einer frontalen Konfrontation verstärken die Eltern die Indoktrinationsbemühungen der Kulte. Sie fördern ungewollt die Identifikation mit der Sekte. Das Verhältnis zu den Angehörigen wird dabei weiter belastet, und eine offene Begegnung ist kaum mehr möglich. Besuche werden zum Alptraum. Besonders verhängnisvoll ist dabei, dass die Angehörigen in diesem Fall die Chance verspielen, Einfluss auf das betroffene Familienmitglied auszuüben und ihm zu helfen, den Weg aus dem persönlichkeitszerstörenden Labyrinth zu finden.

Dies bedeutet nicht, dass die Angehörigen aus ihrer Seele eine Mördergrube machen und ihre Meinung verstecken sollen. Sie müssen nur versuchen, ihre Gefühle zu kontrollieren und in bestimmten Situationen taktisch zu handeln. Hilfreich kann dabei die Vorstellung sein, dass die Tochter oder der Sohn von der Gruppe manipuliert worden ist und einer Bewusstseinskontrolle unterliegt. Angehörige sollten versuchen, die Reaktionen des Gruppenmitglieds nicht persönlich zu nehmen, sondern hinter seinen Argumenten die Gruppe als Einflüsterer zu erkennen. In der Tat sind Kultanhänger fremdbestimmt und nicht mehr fähig, ihr Verhalten zu kontrollieren.

Durchschauen die Angehörigen diese Mechanismen nicht, verlieren sie im Laufe ihrer manchmal jahrelangen Bemühungen, den Betroffenen die Augen zu öffnen und zum Ausstieg zu bewegen, oft den letzten Funken Hoffnung. Sie stecken Misserfolg um Misserfolg ein und gelangen - oft aus Selbstschutz - zur bitteren Überzeugung, im Kampf gegen die Indoktrination der Sekten chancenlos zu sein. Kritische Argumente gegen die Gruppe, entlarvende Dokumente und offensichtliche Widersprüche scheinen die Sektenopfer nicht zu erreichen, ja an einer unsichtbaren Mauer abzuprallen. Die Angesprochenen erwecken den Eindruck, intellektuell verkümmert, emotional retardiert und deshalb immun gegen menschliche Regungen zu sein.

Eltern, die sich an das auftreibende Abenteuer wagen, ihren Sohn oder ihre Tochter aus den Fängen einer totalitären Gruppe zu befreien, müssen sich dieser Ausnahmesituation stets bewusst sein. Der sogenannte gesunde Menschenverstand oder spontane Reaktionen erweisen sich meist als kontraproduktiv, weil die Besonderheit einer Indoktrination auch besondere Strategien erfordert. Eine realistische Einschätzung der Lage ist wichtig, um nicht falsche Hoffnungen aufzubauen und sich Illusionen hinzugeben. Es soll nicht verheimlicht werden, dass es ein schwieriges Unterfangen ist, mit den beschränkten Einflussmöglichkeiten von aussen die Indoktrination zu durchbrechen.

Trotzdem sollten Angehörige auch dann nicht den Kampf aufgeben, wenn sie den Eindruck erhalten, kaum etwas bewirken zu können. Denn Sektenanhänger sind daran gewöhnt, alles zu verdrängen, was nicht in ihr verengtes Bewusstsein und die Ideologie passt. Deshalb reagieren sie auch gegenüber den eigenen Familienmitgliedern gefühlskalt. Viele Eltern verwenden die Metapher vom Roboter, um die Situation zu umschreiben. Tatsächlich haben die Gruppenmitglieder gelernt, Erinnerungen, Sehnsüchte, Zuneigungen, Ängste usw. radikal zu unterdrücken. Der Sohn oder die Tochter erscheint deshalb oft abgestumpft und unnahbar, was den Kontakt erschwert und den Schmerz verstärkt.

Um den Gruppenmitgliedern zu helfen, sich aus den Fängen einer totalitären Bewegung zu befreien, müssen Angehörige das Sektensystem kennen und sich über die Folgen der Indoktrination bewusst sein. Die vermutlich wichtigste Voraussetzung ist das Einfühlungsvermögen. Eltern sollten versuchen, sich in das Gruppenmitglied hineinzuversetzen und gefühlsmässig die Sektenkarriere der Tochter oder des Sohnes nachempfinden zu lernen. Sie müssen sich bewusst werden, was die Sektenopfer an der Gruppe fasziniert, wo die Wurzeln ihrer Sehnsüchte liegen und weshalb sie anfällig für eine radikale Heilslehre sind. Die Frage nach der Motivation kann auch helfen, eine allfällige Wut abzubauen. Es zeigt sich nämlich, dass sich viele Novizen aus einem moralischen Anspruch heraus einer vereinnahmenden Gruppe angeschlossen haben. Tatsächlich lassen sich viele auf der Suche nach einem alternativen Lebenssinn von der Gruppe blenden und ködern. Oder sie wollen aus dem eindimensionalen Lebensmuster, das sich an egoistischen und materiellen Zielen orientiert, ausbrechen und sich für eine bessere Welt engagieren.

Angehörige sollten sich auch bewusst sein, dass meist nur sie langfristig die Kraft aufbringen, den Kontakt mit Anhängern totalitärer Gruppen aufrecht zu erhalten. Kappen sie die Beziehung, stürzt oft die letzte Brücke zur Aussenwelt ein, denn der Kontakt zu den Freunden und Bekannten wird ohnehin abgebrochen oder stark reduziert. 

Geduld ist oft die beste Tugend

Angehörige sind oft von dem Wunsch beseelt, die Sektenanhänger so rasch als möglich aus den Fängen der Gruppe zu befreien. Deshalb ist es für sie schwer verständlich, dass Geduld oft die beste Tugend sein soll. Denn Prognosen über einen allfälligen Ausstieg sind schlicht nicht möglich. Sicher gilt, dass bei langjährigen Mitgliedern die Chancen von Jahr zu Jahr sinken, doch finden gelegentlich auch Anhänger den Weg zurück, bei denen die Angehörigen die Hoffnung längst aufgegeben haben. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Bewegt sich ein Familienmitglied erst seit wenigen Tagen oder Wochen in einer totalitären Gruppe, ist jeder Tag kostbar und eine rasche Intervention unabdingbar.

Um die Möglichkeiten abschätzen zu können, müssen Angehörige das Indoktrinationssystem kennen. In der ersten Phase, also bei der Anwerbung, sind Novizen lediglich einem sanften Druck ausgesetzt. Sie sind erfüllt von den angeblichen Heilserfahrungen, die die Suggestion ausgelöst hat. Die Aussichten auf einen raschen Aussichten sind noch gut.

In der zweiten Phase (Einführung in die Lehre) geniessen die neuen Anhänger ebenfalls noch eine gewisse Schonzeit. Sie sollen sich an die geistige und religiöse Welt der Gruppe vortasten und sich an den beglückenden Ritualen erfreuen. Es ist bereits ein schwieriges Unterfangen, der Euphorie eine wirkungsvolle Kraft entgegenzusetzen.

In der dritten Phase (Einbindung in die Gruppe) werden die neuen Kultmitglieder am ehesten von Zweifeln gepackt. Nach den emotionalen Höhenflügen und der Verwöhnung durch die Gruppenanhänger erhöhen die Sekten und Kulte nun die Anforderungen. Die neuen Mitglieder erhalten einen ersten Einblick in die Innenansichten der Bewegung, und der Sektenalltag entpuppt sich als weit weniger spektakulär, als die übertriebenen Versprechungen hoffen liessen. Vermehrt manifestieren sich Ungereimtheiten und Widersprüche, die die Zweifel verstärken. Konflikte innerhalb der Gruppe, Spannungen mit einzelnen Mitgliedern und Sanktionen bei Fehlverhalten fördern die leise Befürchtung, die Erwartungen könnten sich nicht in der erhofften Form erfüllen. Das neu gewonnene Selbstwertgefühl beginnt abzubröckeln. Weil die Indoktrination bereits Wirkung zeigt, sind die Aussichten auf eine Befreiung erheblich gesunken. Allerdings liegt in den verdrängten Zweifeln eine kleine Chance, die Sektenmitglieder für ein Befreiungsgespräch zu motivieren.

Die meisten Gruppenmitglieder haben die ersten drei Phasen bereits nach wenigen Monaten durchlaufen und sind so sehr in die Sektenwelt verstrickt, dass sie sich kaum aus eigener Kraft lösen können. Ausserdem sind sie darauf konditioniert, die aufkommenden Zweifel an der Heilstheorie und den Gruppenritualen auf sich zu beziehen. Die euphorische Gruppenatmosphäre leitet sie zu dem Trugschluss, alle anderen würden zielsicher und glücklich auf dem Heilspfad der göttlichen Vorsehung oder der Erleuchtung wandern. Oder sie befürchten, nicht zu den Auserwählten zu gehören oder vom Teufel besessen zu sein. Hinzu kommt die Angst vor der Gruppe oder der Rache Gottes. Denn die meisten Kulte trichtern ihren Anhängern ein, Aussteiger würden zwangsläufig von persönlichen Krisen geschüttelt oder ihnen stosse ein Unglück zu. Niemand könne die Gruppe ungestraft verlassen, denn der Ausstieg sei ein Verrat an der Bewegung und am Gründer.

Eltern müssen erkennen, dass ein Ausstieg nicht nur aus der religiösen oder mystischen Zwangsvorstellung heraus ein grosser Kraftakt ist, sondern auch ein existentieller Spagat. Er ist mit der Überwindung von Drogensucht vergleichbar. Die Mitglieder totalitärer Gruppierungen haben im Laufe der Monate und Jahre nicht nur weltanschaulich, geistig und spirituell die Wurzeln abgeschnitten, sondern sich auch radikal von ihrer Umgebung abgekapselt und weitgehend entfremdet. Viele haben nach heftigen Auseinandersetzungen den Kontakt zur Familie abgebrochen oder ihn auf gelegentliche Höflichkeitsbesuche reduziert, eventuell den Lebenspartner verlassen, Freundschaften aufgegeben, die Lebensgewohnheiten radikal geändert, Hobbys an den Nagel gehängt, die Ausbildung abgebrochen, die Arbeitsstelle gekündigt und die Lebensumstände umgekrempelt. Damit haben sie den Weg zurück zugeschüttet.

Angehörige sollten sich bewusst sein, dass der Ausstieg extrem schmerzhaft ist. Schaffen ihn Kultanhänger, verlieren sie den letzten Rest an Selbstwertgefühl. Sie müssen nämlich vor "Gott und der Welt" ihren fundamentalen Irrtum eingestehen und die bittere Erkenntnis aushalten, selbstgerecht Familienangehörige und Verwandte verdammt und ihnen Schmerzen zugefügt zu haben. Der Gesichtsverlust ist gross, und die psychische Belastung nimmt dramatisch zu. Als erwachsene Personen stehen sie vor der Aufgabe, sich neu in jener Welt einzurichten, die sie oft jahrelang als Inbegriff der Dekadenz verachtet haben. Sie müssen noch einmal eine Existenz aufbauen und sich einen neuen Lebenssinn und Lebensinhalte erschaffen.

Ohne fremde Hilfe ist dies ein kaum lösbares Unterfangen. Dabei sind die Betroffenen mindestens in der Startphase auf diejenigen angewiesen, die sie jahrelang an den Rand der Verzweiflung getrieben haben.

Entfremdung ist schon nach kurzer Zeit spürbar

Hat ein Gruppenmitglied die ersten vier Indoktrinationsphasen durchlaufen, müssen sich Eltern mit der Vorstellung auseinandersetzen, dass ihr Familienmitglied den Weg zurück vielleicht erst nach vielen Jahren oder vielleicht nie mehr finden wird. Die Suchtprägung ist in den meisten Fällen so stark, dass sich die Krisenintervention äusserst schwierig gestaltet. Tatsächlich gibt es Anhänger, die es nicht schaffen, die Zweifel als kreative Kraft zu nutzen und sich Rechenschaft über ihr Leben und die Heilslehre der Gruppe abzulegen. Manche von ihnen spüren intuitiv, dass die Energie nicht ausreichen könnte, den langen Ablösungsprozess durchzustehen. Um die Ängste und Zweifel zu verdrängen, sind sie erst recht gezwungen, das Heil in der Gruppenideologie zu suchen und voll auf die Bewegung zu setzen. Der Rückzug in den Schoss der Gruppe erscheint ihnen als das kleinere Übel. Sich in der überschaubaren Scheinwelt einzurichten, ist für viele einfacher, als in die dämonisierte, komplexe Realität zurückzukehren. Somit entpuppt sich die Überwindungen der Zweifel als eine wirksame Selbstindoktrination, die von der Gruppe initiiert und laufend verstärkt wird.

Taktik der kleinen Schritte

Viele Angehörige realisieren in ihrer Verzweiflung und aus Furcht vor weiteren Rückschlägen nicht, dass sie auch auf langjährige Gruppenanhänger einen gewissen Einfluss ausüben können. In dieser Situation ist eine differenzierte, langfristige Strategie der subtilen Anti-Indoktrination gefragt. Erforderlich ist eine Taktik der kleinen, unspektakulären Schritte, die von den Gruppenanhängern schwer durchschaut und deshalb nicht unterlaufen werden kann. Der Versuch, emotionale Bindungen aufzubauen, ist erfahrungsgemäss weit nützlicher als das krampfhafte Bemühen, Widersprüche der Bewegung aufzuzeigen.

Indem Angehörige in den Gruppenanhängern Erinnerungen aus früheren Zeiten wecken, öffnen sie, zumindest vorübergehend, die gewaltsam verstopften Gefühlskanäle. Dieses Mittel sollte allerdings nur dosiert eingesetzt werden. Erkennt der Sohn oder die Tochter solche Anspielungen als taktisches Mittel zur Aufweichung der Bewusstseinskontrolle, tritt bald eine Immunisierung ein. Werden die Absichten nicht durchschaut, können die Erinnerungen den Sektenpanzer am ehesten knacken und unmerklich wieder einen Platz im Seelenleben einnehmen.

Eine ähnliche Wirkung können auch Erlebnisberichte von Familienangehörigen über abenteuerliche Reisen, sportliche Grosstaten, Partys, Konzertbesuche oder andere Aktivitäten erzielen, die das Sektenmitglied früher besonders liebte. Entdecken die Eltern bei ihm eine leichte Neugierde oder ein Funkeln in den Augen, sollten sie den Erlebnisbericht mit einer entsprechenden Einladung vorbringen. Schlagen die Gruppenanhänger das Angebot aus, weil es ihnen das Sektenwesen verbietet, haben die Angehörigen eine gute Möglichkeit, um in ruhigem Ton die starke Wesensveränderung und die Fremdbestimmung durch die Gruppe zu sprechen. Gleichzeitig kann das Sektenmitglied ermuntert werden, sich wieder einmal eine Abwechslung zu gönnen, sich selbst etwas zuliebe zu tun und dabei Energie zu tanken, um den Belastungen der Gruppe besser gewachsen zu sein.

Nimmt das Gruppenmitglied die Einladung an, bricht es mindestens für kurze Zeit mental aus dem Bann der Indoktrination aus und realisiert möglicherweise, dass ein wesentlicher Teil des Lebens an ihm vorbeizieht. Es nimmt auf der emotionalen Ebene Kontakt zur ursprünglichen Identität auf und spürt, dass die verteufelte Welt durchaus Wärme auszustrahlen vermag, und nicht alle aussenstehenden Menschen die seelenlosen Monster sind, als die sie die Gruppe gern hinstellt. Beglückende Erlebnisse im Rahmen der Familie oder des ehemaligen Freundeskreises können die Sehnsucht nach einem vermehrten Kontakt mit der Aussenwelt mindestens vorübergehend wecken. Ausserdem wird die Bindung zu den Angehörigen verstärkt.

Schlagen die Gruppenmitglieder solche Angebote aus, hüten sie sich meist krampfhaft, Gemütsregungen erkennen zu lassen. Sie haben gelernt, sich gegen solche Versuchungen zu immunisieren. Es gehört zum Indoktrinationssystem, dass Sektenanhänger lernen, gefühlsmässige Verbindungen zur Aussenwelt und zur Vergangenheit abzuwürgen. Die meisten totalitären Gruppen haben mit Gedankenstopp-Übungen Techniken entwickelt, um solche Erinnerungen und Sehnsüchte radikal zu unterbinden. Anhänger christlicher Sekten zum Beispiel beginnen reflexartig, in Gedanken zu betten, im Geist in Zungen zu reden oder Gott zu bitten, die Versuchung abzuwenden oder ihnen Kraft zu geben, ihr zu widerstehen. Mitglieder fernöstlicher Sekten leiern ihr Mantra vor sich hin oder beginnen lautlos zu "chanten".

Verbot?

Bei minderjährigen Familienmitgliedern können die Eltern der Tochter oder dem Sohn verbieten, bei einer totalitären Gruppe mitzumachen, an den Ritualen teilzunehmen oder beispielsweise als Vollzeitmitarbeiter in einem Scientology-Zentrum zu arbeiten. Bei Jugendlichen kann ein rigoroses Verbot das Problem rasch lösen. Allerdings müssen die Eltern bedenken, dass der Jugendliche allenfalls hinter ihrem Rücken den Kontakt weiter pflegen wird. Solche Massnahmen müssen auf die Persönlichkeit der Betroffenen abgestimmt werden.

Der Ausstieg: Wie man ihn fördern, unterstützen, planen kann - und was man sicher nicht tun sollte

Vorerst geht es um die Frage: Wie erkenne ich, ob mein Kind oder der Lebenspartner in Kontakt mit einer totalitären Gruppe steht? Es gibt natürlich keine Checklisten. Eltern können auch bei einer guten Vertrauensbasis nicht davon ausgehen, dass der Sohn oder die Tochter sie sofort einweiht. Denn viele Gruppen schärfen ihren frisch angeworbenen Anhängern ein, die Angehörigen erst nach einer Art Probezeit zu informieren. Der Gruppenkader will damit sicherstellen, dass es die Einführung in die Heilslehre und die ersten Indoktrinationsbemühungen ungestört vornehmen kann.

In der Regel stellen Angehörige deutliche Verhaltensänderungen fest. Anhänger vereinnahmender Gruppen besuchen regelmässig das Zentrum, die Messe oder den Tempel und lesen vorwiegend Bücher der Gruppe oder der Führungsgestalt. Manchmal werden Novizen regelmässig von den neuen Freunden abgeholt oder angerufen. Die Mitglieder einzelner Gruppen erledigen die Alltagspflichten ungewohnt pflichtbewusst oder ändern beispielsweise die Essgewohnheiten. Meistens vernachlässigen sie den bisherigen Freundeskreis oder gehen nicht mehr in die Diskothek oder ins Kino. Oft vertreten sie neue Ideen und ungewohnte Meinungen, brauchen spezielle Ausdrücke oder kleiden sich anders ein. Oft vertreten sie neue Ideen und ungewohnte Meinungen, gebrauchen spezielle Ausdrücke oder kleiden sich anders ein.

Sektenanhänger vernachlässigen in der Regel ihre bisherigen Hobbys, treten aus den Vereinen aus und kapseln sich mehr und mehr ab. Haben sich junge Leute einem fernöstlichen Kult oder einer esoterischen Gruppe angeschlossen, richten sie unter Umständen einen kleinen Altar mit dem Bild des spirituellen Meisters oder der mystischen Gottheiten ein, meditieren täglich oder praktizieren unbekannte Rituale. Da solche Übungen auch in harmlosen Esoterik-Workshops gelehrt werden, müssen Angehörige die Hintergründe der Rituale genau abklären, bevor sie sich Sorgen machen oder Massnahmen ergreifen.

Solche Auffälligkeiten oder die Änderung der Lebensgewohnheiten können natürlich auch andere Ursachen haben. Engagiert sich beispielsweise der Sohn aber tatsächlich in einer vereinnahmenden Gruppe, erwartet er geradezu eine Reaktion der Eltern. Mit grosser Wahrscheinlichkeit hat er sich bereits eine von der Gruppe empfohlene Stragegie zurechtgelegt, um sie zu besänftigen. Da die Antworten meist recht plausibel ausfallen, geben sich viele Angehörige zufrieden. Es ist zwar fatal, hinter jeder kleinen Verhaltensänderung einen Sekteneinfluss zu vermuten, es kann aber auch verhängnisvoll sein, Auffälligkeiten zu ignorieren oder sich mit schönfärberischen Erklärungen zufrieden zu geben.

Pflegen Eltern einen losen Kontakt zu ihren erwachsenen Kindern oder leben diese nicht am gleichen Ort, erfahren sie oft erst nach Monaten oder Jahren, dass sich der Sohn oder die Tochter in einer totalitären Gruppe engagiert. Ausserdem verschweigen die meisten Gruppenanhänger ihre Mitgliedschaft bewusst, weil sie befürchten, dass ihre Eltern mit Angst oder Panik reagieren könnten. Manchmal nehmen Familienangehörige die Sache aus Unkenntnis auf die leichte Schulter und glauben, dass ihr Kind oder der Lebenspartner den Irrtum bald selbst feststellen und der Sekte wieder den Rücken kehren werde. Sie unterschätzen die totalitären Gruppen und die Wirkung der Indoktrination und verpassen unter Umständen die Möglichkeit, rechtzeitig einzugreifen.

Oft entdecken Bekannte als erste die Mitgliedschaft einer Person in einer Gruppe, wagen jedoch nicht zu intervenieren. Sie haben Hemmungen, sich in die Privatsphäre einzumischen. Spüren sie, dass sie mit Argumenten nichts ausrichten können, meiden sie das Thema. Da sich die meisten Gruppenmitglieder ohnehin bald von ihrer Umgebung abkapseln, verflachen die Kontakte rasch. Deshalb sollten Freunde in jedem Fall die Familienangehörigen informieren und sicherstellen, dass sich diese der Tragweite einer Sektenkarriere bewusst werden und zu handeln beginnen.

Die richtigen Fragen zur richtigen Zeit

Schöpfen Angehörige den Verdacht, ihr Kind oder der Lebenspartner engagiere sich in einer totalitären Gruppe, sollten sie einen kühlen Kopf bewahren. Grundsätzlich sind präzise Fragen im Umgang mit Sektenmitgliedern weit effizienter als Vorwürfe und verbale Angriffe. Sobald Gruppenanhänger über Details Auskunft geben müssen, können sie sich schlecht hinter ausweichenden Floskeln verschanzen.

 Mit harmlos wirkenden Fragen lässt sich manchmal das Eis brechen. Angehörige können sich beispielsweise erkundigen, wo sich das Zentrum befindet, wie es heisst, wie gross es ist und wie oft darin Versammlungen abgehalten werden. Fragen nach dem Zentrumshalter, den Aktivitäten oder Ritualen, der Anzahl Personen, den Vertrauensleuten, den religiösen Ideen usw. erleichtern einen unverkrampften Einstieg ins Thema. Verläuft das Gespräch ruhig, können die Eltern auf die Gefühle und Erwartungen des Novizen sprechen kommen und ihn am Schluss über seine Heilserwartungen befragen. Bei der Beantwortung einfacher Fragen kommen auch oft unerwartete Denkprozesse in Gang.

In den ersten Wochen bestehen gute Erfolgsaussichten

Der erste Schritt der Intervention betrifft die Informationsbeschaffung. Die Angehörigen müssen den Überblick über die Heilslehre, die Lebensweise und Beeinflussungsmethoden gewinnen. Quellen sind Bücher, Zeitungsartikel, Erfahrungsberichte Ehemaliger und Angehöriger sowie Videobänder von Fernsehsendungen. Gleichzeitig sollten die Eltern Kontakt zu Sektenberatungsstellen aufnehmen, die sie über die Interventionsmöglichkeiten aufklären und in Kontakt mit ehemaligen Mitgliedern der fraglichen Gruppe bringen können. Ziel dieser Aktion ist es, sich in das Gruppenmitglied einzufühlen und ein Befreiungsgespräch, also eine Aussprache zwischen ihm, Ehemaligen und allenfalls einem Sektenspezialist zu organisieren. Dabei handelt es sich um einen Interventionsversuch auf der Basis der Freiwilligkeit.

Normalerweise sperren sich Novizen nicht gegen ein Befreiungsgespräch. Wichtig ist, dass Angehörige die Gruppe nicht abwerten. Die Anhänger sollten mit dem Argument zu einer Aussprache motiviert werden, sie seien sich schuldig, die Gruppe von allen Seiten zu beleuchten und auch Informationen von der Gegenseite anzuhören. Die Angst vor solchen Treffen können Eltern ihren Kindern mit dem Hinweis nehmen, sie seien frei, nachher wieder in der Gruppe mitzumachen. Die Angehörigen gehen mit diesem Versprechen kein Risiko ein. Verläuft das Befreiungsgespräch erfolgreich, meiden die Betroffenen die Gruppe sofort. Lassen sie sich nicht von den Machenschaften der Sekte überzeugen, kehren sie ohnehin direkt in die Glaubensgemeinschaft zurück.

Willigt ein Mitglied in ein Befreiungsgespräch ein, müssen die Eltern ihm das Versprechen abnehmen, die Gruppe über das bevorstehende Meeting nicht zu informieren. Sie würde sonst alle Hebel in Bewegung setzen, um das Mitglied zu beeinflussen. Eine beliebte Masche dabei ist, die Anhänger mit Horrorgeschichten über eine Entführung mit anschliessender Deprogrammierung einzuschüchtern und ihnen Angst vor dem Treffen einzuflössen. Oder die Kaderleute bestehen darauf, an der Aussprache teilzunehmen. Solche Forderungen dürfen auf keinem Fall akzeptiert werden, weil sonst ein offenes Gespräch nicht mehr möglich wäre.

Bei langjährigen Gruppenanhängern besteht das Hauptproblem darin, sie überhaupt für ein Befreiungsgespräch zu gewinnen. Leben die Sektenanhänger in einem Gruppenzentrum im Ausland, sind die Beerdigung einer nahen Verwandten, die Krankheit des Grossvaters oder ein Familienfest geeignete Ereignisse. Leben die Gruppenanhänger in der näheren Umgebung, sollten die Angehörigen den richtigen Moment abwarten. Ein Unfall, ein Misserfolg oder eine Phase der Selbstzweifel können die Erfolgsaussichten verbessern.

Die Angehörigen dürfen aber auf keinen Fall den Begriff des "Befreiungsgesprächs" verwenden, sondern müssen von einer Aussprache oder einem Erfahrungsaustausch sprechen. Bevor sie den Vorschlag dazu unterbreiten, sollten sie alle Vorkehrungen bereits getroffen haben. Willigt das Familienmitglied ein, muss das Treffen so rasch als möglich stattfinden. Denn es wird in der Regel schon bald von Gewissensbissen geplagt und von Zweifeln gepackt. Angehörige müssen auch damit rechnen, dass es sein Versprechen wieder zurücknimmt oder entgegen der Abmachung doch den Gruppenkader informiert.

Um keine falschen Hoffnungen zu wecken, muss klar festgehalten werden, dass die Erfolgsaussichten von Befreiungsgesprächen nur bei Novizen hoch einzuschätzen sind. Bei langjährigen Sektenanhängern sind die Chancen ungleich schlechter. Erfahrungsgemäss lässt sich nur eine Minderheit von ihnen auf ein Befreiungsgespräch ein. Da viele Gruppen die Kontaktmöglichkeiten gezielt behindern oder reduzieren, sind die Einflussmöglichkeiten der Angehörigen beschränkt. Bei vielen totalitären Gruppen ist ausserdem die Verhaltenskontrolle derart ausgeprägt, dass ein solcher Interventionsversuch nicht hinter dem Rücken der Gruppe durchgeführt werden kann.

Ein weiteres Handicap besteht darin, dass stark indoktrinierte Sektenanhänger die meisten Aussteiger und Kultspezialisten kennen, weshalb diese für die Aufgabe nicht in Frage kommen. Selbst wenn es Angehörigen gelingt, diese Hürden zu nehmen, müssen sie eine realistische Einschätzung vornehmen. Auch ein mehrstündiges Gespräch reicht selten, um die Bewusstseinskontrolle zu knacken. Im Rahmen eines mehrtägigen Befreiungsgesprächs sind die Erfolgsaussichten hingegen recht gross.

Eine weitere Strategie, die Bewusstseinskontrolle aufzuzeigen und aufzuweichen, besteht darin, den Sohn oder die Tochter in ein Gespräch über eine andere totalitäre Bewegung zu verwickeln. Dabei geht es darum, die Abhängigkeitsmechanismen und die Heilslehre einer anderen Sekte zu thematisieren. Allerdings müssen die Angehörigen sich hüten, ihre Absicht offenzulegen.

Eine solche Auseinandersetzung soll die Sektenmitglieder für die Indoktrinationsmethoden in totalitären Gruppen sensibilisieren. Obwohl sie wegen der Bewusstseinskontrolle gegenüber dem eigenen Kult "betriebsblind" sind, vermögen sie beim Studieren einer anderen Bewegung die wahren Absichten und Hintergründe relativ leicht zu erkennen. In der Tat werten vereinnahmende Gruppen die "Konkurrenzbewegungen" häufig als "Sekten". Die Analyse einer fremden Glaubensgemeinschaft wirkt nicht bedrohlich, weshalb das Abstraktionsvermögen gefördert wird. Mit der Zeit entdecken sensible Gruppenanhänger Parallelen zu ihrem eigenen Kult, ihr Bewusstsein für sektiererische Merkmale wird geschärft. Das Studium einer anderen Bewegung kann wie ein Spiegel für die eigene Gruppe wirken.

Langjährige Gruppenmitglieder, die sich völlig uneinsichtig zeigen, sollten nicht mit allen Mitteln zu einem Befreiungsgespräch gedrängt werden. Solche Versuche wirken sich im Normalfall kontraproduktiv aus. Bittet beispielsweise eine verzweifelte Mutter unter Tränen, an einem Gespräch mit Aussenstehenden teilzunehmen, verhärten sich die Fronten in der Regel noch mehr.

Kommt hinzu, dass eingeschworene Gruppenanhänger der Kader über jedes Gespräch und jeden Konflikt mit den Angehörigen informieren, weshalb ein unbelastetes Befreiungsgespräch ohnehin nicht mehr möglich ist. Den betroffenen Sektenanhängern wird eingetrichtert, bei der Auseinandersetzung mit Familienmitgliedern handle es sich um eine Prüfung oder Versuchung des Teufels, der sie unbedingt widerstehen müssten. Aus Angst bauen sie eine starke geistige Abwehrhaltung gegenüber der Eltern auf und sind so blockiert, dass die Argumente sie nicht erreichen. Im Wissen darum, der Gruppe hinterher Rechenschaft über das Gespräch ablegen zu müssen, immunisieren sie sich mit Gedankenstopp-Übungen. Damit bringen sie die Eltern zur Verzweiflung, und häufig enden solche Treffen im totalen Zerwürfnis.

Gruppen kämpfen um ihre Anhänger

Führt ein Befreiungsgespräch zum Ausstieg oder springt ein Gruppenmitglied aus eigener Kraft ab - auch diese Hoffnung müssen Angehörige nie ganz aufgeben -, sollte es der Bewegung seinen Austritt unmissverständlich bekanntmachen. Mit dem formellen Austritt ist das Problem aber selten restlos gelöst, denn die Gruppe nimmt die Hiobsbotschaft in aller Regel nicht kampflos hin. Viele totalitäre Organisationen versuchen in dieser Situation, den Kontakt durch die Hintertüre wieder aufzunehmen und das abtrünnige Schaf mit allen Mitteln zur Herde zurückzuführen. Es wird telefonisch kontaktiert, am Arbeitsplatz abgefangen oder mit Briefen verunsichert und aufgefordert, zu einem klärenden Gespräch ins Zentrum zu kommen.

Dabei appellieren die Gruppenanhänger gern an das Ehrgefühl. Der oder die Austretende sei es sich und der Gruppe schuldig, in einer Aussprache die Motive des Austritts darzulegen. Nur so könne die Bewegung mögliche eigene Fehler erkennen und ihr Verhalten ändern. Fühlen sich die Abtrünnigen verpflichtet, sich der Auseinandersetzung zu stellen, ist die Gefahr des Rückfalls gross. Denn der Kader wird alle Register ziehen, um die Aussteiger zu verunsichern und mit subtilen moralischen Druckmitteln zur Umkehr zu bewegen. Bringt die sanfte Tour nichts, scheut sich die Gruppe nicht, Horrorszenarien zu entwickeln und den Betroffenen Angst einzujagen.

Da es für Abtrünnige schwer ist, gegen die geballte Überzeugungskraft und die rhetorische Dampfwalze des Kaders anzukommen, dürfen sich die Aussteiger auf keinen Fall auf das Experiment einlassen. Angehörige müssen deshalb ihren Kindern oder Lebenspartnern einschärfen, jeden persönlichen Kontakt mit Gruppenanhängern zu vermeiden, sich nicht auf Diskussionen einzulassen und sich schon gar nicht ins Zentrum zu begeben.

Ausstieg aus eigener Kraft

Wenn alle Versuche fehlschlagen, Sektenanhänger aus der Gruppe zu lösen, müssen Angehörige eine innere Distanz schaffen. Um nicht selbst zu zerbrechen, sollten sie sich auf die Rolle der Beobachter zurückziehen und neue Energie tanken. Spüren sie irgendwann im Verhalten oder in der Entwicklung des Sohnes oder der Tochter eine Veränderung, können sie aufgrund ihrer breiten Erfahrung schnell reagieren. Und sie dürfen sich einen kleinen Rest an Hoffnung bewahren, denn gelegentlich finden Gruppenmitglieder nach zehn oder zwanzig Jahren aus eigener Kraft einen Ausweg. Für diesen Fall ist es wichtig, dass der Kontakt nicht ganz abgebrochen worden und ein Minimum an Vertrauen vorhanden ist. Denn ohne familiäres Auffangnetz ist der Ausstieg kaum verkraftbar.

Noch schwieriger ist der Ablösungsprozess für Anhänger, die in einer totalitären Gruppe geboren und darin aufgewachsen sind. Sie kennen nur die Sektenrealität und den Gruppenalltag. Die Aussenwelt stellt sich ihnen als Phantom dar, das sich ihrem Erfahrungshorizont entzieht. Für sie beginnt das Leben noch einmal von vorn, sie müssen sich behutsam in die neue Welt vortasten, sie von Grund auf erobern. Was in der Gruppe Gültigkeit hatte, gilt nun plötzlich nicht mehr. Moral, Weltanschauung, religiöse Vorstellung, Beziehungen zu Menschen, Arbeitswelt usw. sind für sie komplett neue Erfahrungsfelder.




Copyright © für den Text bei Hugo Stamm, HTML von Ilse Hruby

Hugo Stamm, geb. 1949, ist seit 1975 Redakteur beim Zürcher "Tages Anzeiger". Als Sektenspezialist ist Stamm ein in Deutschland und der Schweiz gefragter Interviewpartner. Stamm hält viele Vorträge und schreibt Bücher.

Hugo Stamm: denken im wandel - esoterikboom & sinnsuche
                                                                                   

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